Hurrikan «Ike»: Veranstalter planen keine Stornierung
Hamburg/Hannover/dpa. - Gäste deutscher Reiseveranstalter sind von den Zerstörungen durch Hurrikan «Ike» in Texas kaum betroffen. Einen Anlass, grundsätzlich kostenlose Umbuchungen oder Stornierungen anzubieten, sehen die Reiseunternehmen nicht.
Denn vergleichsweise wenige deutsche Urlauber wollen in die betroffene Region im Süden von Texas reisen. Mit dem USA-Spezialisten Canusa sind derzeit knapp 100 Urlauber unterwegs, die auf ihrer Tour auch die von «Ike» zerstörten Gebiete bereisen wollten. Die seien rechtzeitig benachrichtigt und in weiter nördliche Regionen umgeleitet worden, sagte Tilo Krause-Dünow, Geschäftsführer von Canusa in Hamburg am Montag (15. September). Das sei kein Problem gewesen, da das südliche Texas für deutsche Touristen «nicht das Reiseziel Nummer eins ist». Es gebe keine Rundreisen durch den US-Bundesstaat. Deutsche Urlauber durchquerten ihn üblicherweise auf ihrem Weg von Ost nach West. «Wir raten jetzt, die Gebiete im Süden erstmal auszusparen» - und stattdessen über Dallas zu fahren.
Für den deutschen Marktführer TUI haben die Folgen des Hurrikans keine unmittelbaren Auswirkungen: «Wir haben keine Gäste in Texas», sagte der Sprecher des Veranstalters Michael Blum in Hannover. Die TUI behalte im Blick, welche Schäden es an der texanischen Golfküste gegeben hat und ob das Auswirkungen für TUI-Kunden, die individuell in der Region reisen, haben könnte.
Bei den Marken von Thomas Cook Deutschland (Neckermann, Thomas Cook Reisen) gibt es derzeit nur den einen Fall einer Familie, die in dieser Woche einen Urlaub in die von «Ike» verwüstete Stadt Galveston im US-Bundesstaat Texas antreten wollte. Ihr würden nun alternative Ziele oder eine kostenlose Stornierung angeboten, sagte Unternehmenssprecherin Nina Kreke in Oberursel (Hessen). Grundsätzlich gebe es aber keine Änderungen im Programm für USA-Reisen. «Texas und Lousiana spielen da kaum eine Rolle bei uns - das sind einfach keine Standardziele für Pauschalreisende.»
Auch Gäste von Dertour und Meier's Weltreisen seien praktisch nicht betroffen, sagte deren Sprecherin Andrea Probst in Frankfurt. Bus- oder Mietwagenrundreisen an der texanischen Küste seien nicht im Programm. «Wir haben in Houston und Dallas eine Hand voll Hotels im Katalog.» In Houston seien während des Hurrikans acht Gäste gewesen, denen aber nichts passiert sei. Grund, Kunden Umbuchungen oder Stornierungen anzubieten, gebe es daher derzeit nicht.
Wegen der Verwüstungen durch Hurrikan «Ike» an der texanischen Golfküste sollten USA-Urlauber sich vor Reisen in die betroffenen Gebiete genau über die Lage am Ort informieren. Das rät das Auswärtige Amt in Berlin. Besucher der Krisenregion sollten zudem unbedingt die Anweisungen der örtlichen Evakuierungs- und Sicherheitskräfte befolgen. Derzeit müssten Urlauber wegen der vom Sturm ausgelösten Überschwemmungen weiter mit Stromausfällen, unterbrochenen Telefonleitungen und gesperrten Straßen rechnen. Die Auswirkungen des Hurrikans seien auch im US-Bundesstaat Louisiana spürbar.
Der Hurrikan «Ike» hatte Samstagnacht die Küste des US-Bundesstaats Texas erreicht und dort erhebliche Schäden angerichtet. Etwa 800 Kilometer Küste in Texas und im benachbarten Louisiana wurden infolge des Sturms überschwemmt, schätzungsweise 100 000 Häuser standen im Wasser. Millionen von Menschen waren zunächst von der Stromversorgung abgeschnitten.