Hunde in Quedlinburg Hunde in Quedlinburg: Rote Marke, schwarzer Hund
Quedlinburg/MZ. - Seitdem müssen Hunde, die nicht zu den schwarzen Schafen gehören wollen, eine rote Marke am Halsband tragen. Halter von so genannten Kampfhunden, auch gefährliche Hunde genannt, haben jetzt eine erhöhte Steuer von 800 Mark zu zahlen. Drei Rassen sind in der Stadtsatzung als gefährliche Hunde aufgeführt: American Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier und Staffordshire Bullterrier. Wer einen Hundeführerschein erwirbt, zahlt aber weiter den normalen Steuersatz von 100 Mark. Für die Bereiche Gefahrenabwehr und Steuern der Stadtverwaltung war die geänderte Satzung Anlass, verstärkt Kontrollen vorzunehmen. Bernd Reuschel und Thomas Greil verbuchen es als Erfolg, dass die Quote der angemeldeten Hunde deutlich gestiegen ist. 1 312 Hunde sind in Quedlinburg derzeit registriert. 42 davon gehören zu den gefährlichen Rassen. Die Mehrzahl der Halter dieser Hunde hat bereits oder will in den kommenden Wochen einen Hundeführerschein erwerben. Nur von zwei Haltern wurde dies kategorisch abgelehnt, wissen Bernd Reuschel und Thomas Greil. Sie wollen lieber die 800 Mark zahlen. Hundeführerscheine können beim Hundesportverein erworben werden. Sie kosten 120 Mark und gelten vorerst für drei Jahre.
Ein Lehrgang ist bereits beendet, ein zweiter endet im Juni. Vorkommnisse mit gefährlichen Hunderassen hat es schon aufgrund der geringen Zahl der Tiere nur wenige in jüngster Zeit gegeben. Zu Angriffen auf Menschen ist es dabei nicht gekommen, vielmehr handelte es sich um Auseinandersetzungen zwischen zwei Hunden. So griff in Morgenrot ein Pitbull-Mischling einen Husky an. Weitaus mehr Vorfälle gibt es dagegen mit großen Hunden, wie Rottweiler, Dobermänner oder Schäferhunden. Schwerpunktorte für Zwischenfälle in Quedlinburg sind die Kleerswiese und der Brühl, da sie von vielen Hundehaltern mit ihren Tieren aufgesucht werden. Wer einen gefährlichen Hund ohne Beißkorb und nicht an der Leine führt, kann mit einem Verwarngeld von bis zu 75 Mark belegt werden.
Bei Vorkommnissen werden entsprechend härtere Maßnahmen ergriffen, die bis vor Gericht und zum Einschläfern des Tieres führen können. Statistisch wird in Deutschland eine Hundedichte von 60 pro 1 000 Einwohner angenommen. Auf eine Dunkelziffer von 30 Prozent nicht angemeldeter Hunde lässt sich daraus schließen, wenn die Zahlen betrachtet werden, für wie viele Hunde Steuern bezahlt werden. Die Fachbereichsleiterin Bürgerservice der Stadtverwaltung, Birgit Voigt, geht davon aus, dass mit der neuen Satzung das Interesse an bestimmten Hunderassen gesunken ist. Da mit dem Hundeführerschein auch ein Ausweg aufgezeigt wurde, um keine enorm hohen Steuern zahlen zu müssen, seien Bedenken zum Beispiel des Tierheimes nicht eingetreten. Es wurden nicht mehr Hunde ausgesetzt als früher, weiß Frau Voigt.
Eine gewisse Hysterie nach Beißattacken gegen Kinder in anderen Bundesländern habe sich inzwischen gelegt. Die verschiedenen Regelungen in den einzelnen Bundesländern würden aber auch verwirren. Eine bundeseinheitliche Regelung, welche Hunde als gefährlich einzuschätzen und welche Maßnahmen zu ergreifen sind, sei nicht in Sicht. Frau Voigt kündigte an, dass weiter regelmäßig Kontrollen zum Bestand der Hunde in der Stadt vorgenommen werden. Wer keine Steuern für seinen Hund zahlt, dem kommt ein Bußgeldbescheid ins Haus, wenn er erwischt wird. Zuvor wird er aber erst noch zweimal gemahnt, ehe es ernst wird. Da es sich hartnäckig hält, obwohl es nur ein Gerücht ist, verwies Birgit Voigt noch einmal darauf, dass "vom Sozialamt keine Zuschüsse für Hundefutter gezahlt werden".