HP will IT-Dienstleister EDS kaufen
New York/Palo Alto/dpa. - Der weltgrößte PC-Hersteller Hewlett- Packard (HP) will den amerikanischen IT-Dienstleister EDS für rund 14 Milliarden Dollar (9 Mrd Euro) übernehmen. HP würde damit zur Nummer zwei im stark wachsenden IT-Service-Geschäft hinter Branchenführer IBM aufsteigen.
Die Führung von EDS habe dem Geschäft zugestimmt, teilte der US-Konzern am Dienstag in Palo Alto (Kalifornien) mit. Nun sind die Aktionäre am Zug.
«Die Kombination von HP und EDS schafft eine führende Kraft im IT- Service weltweit», sagte HP-Chef Mark Hurd. Der Computerriese bietet je Aktie von EDS (Electronic Data Systems) 25 Dollar in bar. Die Übernahme ist eine der größten in der HP-Geschichte und soll im zweiten Halbjahr abgeschlossen werden.
Der Kauf würde den Umsatz von HP im Service-Geschäft auf mehr als 38 Milliarden Dollar verdoppeln. Der Konzern verspricht sich zudem starke Synergien und Kosteneinsparungen. Das Service-Geschäft ist ein Wachstumsfeld. Immer mehr Unternehmen lagern den Betrieb ihrer Computernetze an Dienstleister aus. Erst Anfang des Jahres hatte zum Beispiel die Deutsche Post die Verwaltung ihrer Rechenzentren und das Datenmanagement an HP übertragen.
Der Kauf könnte in der Branche Experten zufolge weitere Übernahmen auslösen. Während große Unternehmenskäufe durch Finanzinvestoren mit der Kreditkrise praktisch zum Erliegen kamen, sind strategische Zusammenschlüsse wie bei HP und EDS noch eher möglich.
HP lag beim IT-Service bislang weltweit etwa auf Platz fünf. Der Ausbau soll die Abhängigkeit vom langsamer wachsenden Geschäft mit Computern verringern. Bislang machte die Servicesparte rund 15 Prozent der HP-Umsätze aus. Bei Marktführer IBM steht das Service- Geschäft bereits für mehr als die Hälfte der Umsätze.
Die EDS-Aktie war bereits am Vortag nach ersten Medienberichten um fast 30 Prozent gestiegen. Am Dienstag legte sie zum Handelsstart erneut leicht zu auf rund 24,45 Dollar. Die HP-Aktie stand dagegen wie am Vortag deutlich unter Druck, obwohl der Konzern zeitgleich gute Zahlen fürs abgelaufene zweite Geschäftsquartal präsentierte. Die Aktie verlor mehr als vier Prozent auf 44,75 Dollar.
EDS ist einer der führenden IT-Dienstleister weltweit. Vergangenes Jahr war auch über ein Interesse der Deutschen Telekom an EDS spekuliert worden. Die bislang größte Übernahme von HP war im Jahr 2002 der Kauf des Computerherstellers Compaq für rund 20 Milliarden Dollar. Damit machte sich HP weniger abhängig vom Stammgeschäft mit Druckern.
Durch den Kauf soll der HP-Gewinn nach dem Verdauen einmaliger Kosten ab dem Geschäftsjahr 2010 unterm Strich steigen. Im laufenden Jahr rechnet HP ungeachtet der Übernahme nach einem guten zweiten Quartal mit einem besseren Ergebnis als bisher erwartet. Der Gewinn je Aktie soll zwischen 3,54 und 3,58 Dollar liegen, der Umsatz zwischen 114,2 und 114,4 Milliarden Dollar.
Im Ende April abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal übertraf HP die Analystenschätzungen. Der Konzern verbesserte nach vorläufigen Zahlen den bereinigten Gewinn je Aktie von 0,70 Dollar auf 0,87 Dollar. Der Umsatz wuchs von 25,5 auf 28,3 Milliarden Dollar.
EDS mit Sitz in Texas hat rund 137 000 Beschäftigte und erzielte im vergangenen Jahr einen Gewinn von 716 Millionen Dollar. Zuvor hatte EDS schwierige Jahre hinter sich. Bis vor gut zehn Jahren gehörte das Unternehmen zu General Motors.