Höhepunkte Höhepunkte: Teil 2: Von 1924 in Paris bis 1956 in Melbourne (und Stockholm)

VIII. 1924 Paris:24 Jahre nach der Chaos-Olympiade rehabilitiert sich Paris mitgelungenen Spielen, auch wenn das erste «Olympische Dorf» eher einerNotunterkunft gleicht. Johnny Weissmueller legt mit drei Schwimm-Erfolgen den Grundstein für seine Filmkarriere als «Tarzan». DerBrite Harold Abrahams gewinnt als erster Europäer die 100 m und stehtmit seinem schottischen Trainingspartner Eric Liddell, der die 400 mgewinnt, später im Mittelpunkt des Oscar-gekrönten Spielfilms«Chariots of Fire». Von der «Stunde des Siegers» künden erstmalsLive-Übertragungen im Rundfunk.
IX. 1928 Amsterdam:Deutschland ist zurück auf der olympischen Bühne und holt durch LinaRadke-Batschauer über 800 m eine der fünf Goldmedaillen, die in dernun endlich auch vertretenen Frauen-Leichtathletik vergeben werden.Amsterdam entzündet erstmals ein Olympisches Feuer und steht für denAnfang der Kommerzialisierung Olympias. Weil sich die niederländischeRegierung finanziell nicht im erhofften Maße beteiligt, ist einpfiffiges Marketing wie der Verkauf der Foto-Rechte an einUnternehmen nötig. Als erster Sponsor eines Teams (USA) tritt CocaCola auf.
X. 1932 Los Angeles:Beim «Olympia der Rekorde» (39 Weltrekorde) schafft Eddie Tolan mitseinen Erfolgen über 100 und 200 m, zum ersten Mal mit elektronischerZeitnahme und Zielkamera festgehalten, den Durchbruch farbigerAthleten bei Olympischen Spielen. Allerdings steht seinamerikanischer Landsmann Leo Sexton als Erster auf dem dreistufigenSiegerpodest, das in Los Angeles Premiere feiert. Das erste richtige,schmucke Olympische Dorf erweist sich für die Deutschen nicht alsStimulanz: Mit nur fünf Siegen kehren die 82 Teilnehmer zurück.
XI. 1936 Berlin:Die Nationalsozialisten missbrauchen Olympia zu einer gigantischenPropaganda-Schau, organisieren aber auch ein Fest nie da gewesenerPerfektion und sportlichen Glanzes. Jesse Owens, der als Schwarzerüberhaupt nicht ins Konzept der rassistischen deutschen Führungpasst, wird mit seinen vier Goldmedaillen zur sportlichen Symbolfigurder Nazi-Olympiade. Und das vor laufenden Kameras: Das Fernsehenfeiert in Berlin ebenso Premiere wie der olympische Fackellauf. DieAufrüstung im Dritten Reich wird auch im Sport dokumentiert: Mit 33Gold-, 26 Silber- und 30 Bronzemedaillen hängen die Deutschen die USA(24/20/12) klar ab.
XII. 1940 Tokio/Helsinki:Nicht ausgetragen
XIII. 1944 London:Nicht ausgetragen
XIV. 1948 London:Die «fliegende Hausfrau» Francina «Fanny» Blankers-Koen aus denNiederlanden drückt mit vier Sprint-Siegen den zweiten LondonerSpielen ihren Stempel auf. Während Deutschland und Japan alsVerursacher des 2. Weltkrieges ausgeschlossen sind, nehmen erstmalskommunistische Länder an Olympischen Spielen teil. Dafür kommt nach36 Jahren das Aus für die olympischen Kunstwettbewerbe: CoubertinsIdee, die besten Leistungen des Sports mit den besten Leistungen derKunst zu verknüpfen, ist nicht mehr zeitgemäß.
XV. 1952 Helsinki:Paavo Nurmi ist als Schlussläufer des Fackellaufes der umjubelte Helddes Eröffnungstages, sein legitimer Nachfolger Emil Zatopek derHerrscher der Wettkampftage: Drei Mal Gold für die «Lokomotive ausPrag», dazu der Speerwurf-Sieg seiner Frau Dana - Helsinki ist die«Zatopekiade». Dabei ist Turner Viktor Tschukarin aus derSowjetunion, die 40 Jahre nach dem vorrevolutionären Russlanderstmals dabei ist und auf Anhieb Zweiter im Medaillenspiegel wird,mit vier Gold- und zwei Silbermedaillen noch erfolgreicher. DieBundesrepublik Deutschland ist wieder dabei. Am Ende sind 24Medaillen gewonnen, aber kein Gold.
XVI. 1956 Melbourne (und Stockholm):Nach den Winterspielen Anfang des Jahres in Cortina d'Ampezzo istauch bei den ersten Sommerspielen in der südlichen Hemisphäre einegesamtdeutsche Mannschaft dabei. Das IOC erkennt zwar das NationaleOlympische Komitee (NOK) der DDR an, gesteht ihm aber kein eigenesTeam zu. Die Deutschen holen vier Mal Gold, so viel wie dieTurnerinnen Agnes Keleti (Ungarn) und Larissa Latynina (UdSSR) fürsich alleine. Der deutsche Olympia-Held 1956 schreibt seineGeschichte in Stockholm: Springreiter Hans Günter Winkler gewinnt mitder Stute Halla zwei Mal Gold. Die Reiterwettkämpfe sind wegen derstrengen Quarantäne-Vorschriften Australiens in die schwedischeHauptstadt verlegt worden.