Hochzeiten in Zeiten von Corona: Ohne Gäste ins Standesamt

Kiel/Lübeck - Heiraten in Zeiten der Corona-Pandemie ist eine einsame Sache. Nur das Brautpaar selbst, wenn nötig ein Dolmetscher und der Standesbeamte dürfen wegen der Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln im Trauzimmer anwesend sein. Das ergab eine Umfrage unter den Standesämtern der kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein. Dennoch lassen sich viele Brautpaare offenbar nicht davon abhalten, wie geplant den Bund fürs Leben zu schließen.
So seien in der Landeshauptstadt Kiel zwischen dem 14. März und dem 25. April von 101 fest terminierten Trauungen nur 31 abgesagt oder verschoben worden, sagte der Leiter des Kieler Standesamtes, Nils-Helge Reinert. „Von uns aus werden keine Trauungen abgesagt”, sagte er.
„In Lübeck waren vom Beginn der Beschränkungen bis zum 30. April 138 Eheschließungen angemeldet” sagte Hansjörg Wittern, Pressesprecher der Hansestadt Lübeck. Etwa ein Viertel dieser Termine sei abgesagt oder verschoben worden. „Einige Paare haben den Termin um einige Monate verschoben, andere um ein Jahr”, sagte Wittern.
In Flensburg wurden nach Angaben von Stadtsprecher Clemens Teschendorf seit Beginn der Beschränkungen 25 Trauungen abgesagt. „Vier wurden verschoben, die Paare wollen im nächsten Jahr heiraten”, sagte er. „Aber 16 Eheschließungen haben immerhin stattgefunden”, sagte Teschendorf.
Auch in Neumünster wird derzeit nur im ganz kleinen Kreis geheiratet. Vor diesem Hintergrund seien auch Eheschließungen abgesagt oder auf zunächst unbestimmte Zeit verschoben worden, sagte ein Sprecher. Genaue Zahlen nannte er jedoch nicht.
In Norderstedt gelten nicht nur für das Standesamt im Rathaus, sondern auch für den Rathausplatz davor Zugangsbeschränkungen. „Gäste dürfen auch nicht auf den Rathausmarkt vor dem Standesamt, es sei denn, die Abstandsregelungen werden eingehalten”, sagte Pressesprecher Bernd-Olaf Struppek. „Dennoch wurde nur eine sehr kleine Zahl von Trauungen verschoben”, sagte Struppek. Wann sich die Paare stattdessen das Ja-Wort geben können, ist allerdings noch unklar. „Neue Termine für die nächsten Wochen und Monate werden derzeit nicht vergeben”, sagte er. (dpa/lno)