Hier gibt der Walzer den Ton an
Halle/MZ. - Im Takt der Musik streicht die Spa-Chefin des "Grand Hotel Zell am See" die Muskeln entlang, die sich dadurch gerne entspannen, genau wie der Kopf, der die vertrauten Klänge aufnimmt. "Wiener-Walzer-Massage", das klingt nach überflüssigem Wellness-Chi-Chi, doch die wohltuende Wirkung des Drei-Viertel-Takts auf das Gehirn ist wissenschaftlich bewiesen. Er sorgt dafür, dass beide Gehirnhälften harmonischer zusammenarbeiten, lässt Drüsen schwingen und ist gut für das Immunsystem.
Wenn dann noch die Massage im Gleichklang zur Musik passiert, ist man nach 30 Minuten frisch und wach. Susanne Bauer-Dollinger empfiehlt die Anwendung deshalb für den Tag der Abreise. Daran will man aber noch gar nicht denken. Und auch die Wiener Luft der vier Autostunden entfernten Hauptstadt, die der Walzer herüberwehen lässt, interessiert jetzt nicht. Denn Zell am See ist zu schön.
Der See auf knapp 800 Meter Höhe und der gleichnamige Kurort erfüllen alle Urlaubswünsche. Wer wandern möchte, findet ein gut erschlossenes Netz an Wegen mit urigen Almhütten wie der Ebenbergalm. Dort wird man von einem zottigen Hund und seinem bärtigen Herrchen begrüßt und kehrt auf eine "Brettljause" ein - ein kerniges Wurstfrühstück mit Peperoni, Gurken und Meerrettich, das mit saftigem Brot auf einem großen Brett serviert wird und den Hunger sofort besiegt. Platz nehmen darf man direkt am Abgrund: Eine Terrasse am Felsrand bietet freien Ausblick auf das ganze Tal.
Im Winter geht man hier natürlich Skifahren, auf der Schmittenhöhe. Der Berg ist knapp 2 000 Meter hoch und bietet 29 Abfahrten für alle vom Einsteiger bis zum Fortgeschrittenen. Der Lift hinauf startet direkt im Ort. Von oben wird man mit der Aussicht auf über 30 Dreitausender belohnt, darunter das Kitzsteinhorn und der Großglockner, mit knapp 3 800 Metern Österreichs höchster Berg.
Radfahrer finden rund um Zell am See flache, gemütliche Strecken, ebenso wie herausfordernd, knackige Bergwege für Mountainbiker. Wer baden mag, springt in den See. Das ist jedoch eher eine Angelegenheit für Mutige, denn er ist eiskalt. Die Wassertemperatur schafft es nur im Hochsommer auf über 20 Grad. Der See liegt geschützt von den Bergen, die das Tal umringen. Ein tolles Bild, das man bei einer Bootsfahrt aus einer anderen Perspektive erfährt. Und dabei Revue passieren lassen kann, wer diese Idylle schon alles zu schätzen wusste. Künstler wie der Schriftsteller Stefan Zweig, der hier eine Villa am Ufer besaß, suchten einst in Zell am See die Abgeschiedenheit und Inspiration.
Beliebt ist diese Kulisse heute vor allem auch bei Golfern. Einer der schönsten Plätze Österreichs liegt am Fuße des Kitzsteinhorns: 18 Loch auf feinstem Grün. Einsteiger können sich bei Anfängerkursen ganz langsam Richtung Platzreife tasten. Dabei lernt man, dass es gar nicht so schwer ist, den Ball mit dem Eisen zu treffen.