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Hertha BSC Berlin Hertha BSC Berlin: Bekenntnis zu Lucien Favre

Von Klaus Bergmann und Michael Brehme 24.09.2009, 16:39

München/dpa. - Auch im Pokal bezog die Hertha Prügel, aber denbitteren K.o. beim TSV 1860 München redeten sich die Berliner schön.«Wir haben genug auf die Fresse gekriegt. In vielerlei Hinsicht wardas der richtige Schritt in die richtige Richtung», verkündeteKapitän Arne Friedrich trotzig nach dem Aus im Elfmeterschießen. «DieMoral ist intakt», lobten sich am Mittwochabend unisono die Verliererwegen ihres Aufbäumens und haderten nach der gelungenen Aufholjagdzum 2:2 mit dem ernüchternden 1:4 im Elfer-Krimi. «Wir sind nochnicht tot», ergänzte Nationalspieler Friedrich beschwörend.

Hertha hat noch am Donnerstag auf seine Torwart-Misere reagiertund Timo Ochs als neuen Keeper bis zum Saisonende verpflichtet. Der27-Jährige bekommt einen Vertrag bis zum 30. Juni 2010, teilte derVerein am Abend mit. Zuletzt stand der gebürtige Göttinger Ochs, derbeim Bundesliga-Schlusslicht die Nummer 12 erhält, beimösterreichischen Meister Red Bull Salzburg unter Vertrag.

Letzter in der Bundesliga, raus in Runde zwei des DFB-Pokals -aber weiter mit Trainer Lucien Favre lautet die Losung trotz allerAlarmsignale. «Er ist nicht nur im Moment der Richtige», erklärteManager Michael Preetz in der Münchner Arena: «Er hat die Mannschaftin den letzten zwei Jahren entwickelt. Er wird sie aus der Kriseführen.» Auch Mittelfeldspieler Maximilian Nicu versicherte: «Wirstehen zum Trainer und werden zusammen da rauskommen.»

Die Berliner ignorierten einfach die leblosen ersten 75 Minutenvor 17 000 Zuschauern mit dem 0:2-Rückstand durch Rasmus Bengtsson(10./Eigentor) und Kevin Cooper (50.). Sie versuchten, sich amDoppelschlag von Adrian Ramos (76.) und Waleri Domowtschijski (79.)sowie der Überlegenheit in der Verlängerung aufzurichten. Eine«unverdiente Niederlage» beklagte Favre. «Wir haben schwere Wochen,aber wir bauen auf dem auf, was wir gesehen haben. Die Mannschaftlebt noch, die Moral ist intakt», betonte Preetz. «Die Leistung derzweiten Halbzeit stimmt mich optimistisch für die nächsten Spiele»,sagte auch Favre: «Ich kann meine Mannschaft nicht kritisieren.»

«Weiter so», forderte der angezählte Schweizer, der selbst voneiner «sehr schwierigen» Situation sprach und schnellstens Resultatebraucht. «Jetzt müssen wir uns auf die Bundesliga konzentrieren undsofort punkten», forderte Gojko Kacar, der im Elfmeterschießen amumjubelten Matchwinner Gabor Kiraly scheiterte. Außerdem schossChristoph Janker über das Tor - bei den «Löwen» saß jeder Schuss.

Wie wertvoll ein Top-Torwart ist, demonstrierte ausgerechnet derEx-Herthaner Kiraly. «Jeder muss seinen Job machen. Ich habe in derletzten Zeit ziemlich viele Elfmeter gehalten», sagte der Ungarbescheiden. Auch Hertha reagiert: Der 19-jährige Sascha Burchertpatzte beim ersten Gegentreffer, schon am Sonntag dürfte nun imschweren Auswärtsspiel in Hoffenheim Timo Ochs den verletztenStammkeeper Jaroslav Drobny ersetzen.

Ein neuer Torwart allein wird die Qualitäts-Lücke zur Vorsaisonaber nicht schließen können, Friedrich setzt darum umso mehr auf deninneren Zusammenhalt. «Wir dürfen uns nicht auseinanderdividierenlassen», warnte der Kapitän. Eine weitere wertvolle Einnahmequelleist mit dem Pokal-Aus versiegt, die Münchner «Löwen» dagegen dürfensich auf weitere 550 000 Euro als Achtelfinal-Prämie des DFB freuen.«Das war vom Ersten bis zum Letzten eine Top-Leistung», frohlockte1860-Coach Ewald Lienen, der nach dem Pokal-Fight Torhüter Kiraly undhöheren Mächten dankte: «Gabor war überragend. Er und vielleicht nochder Liebe Gott haben uns im Spiel gehalten.»