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Haustiere Haustiere: Anspruchsvolle Chinchillas sind nichts zum Kuscheln

Von Arnd Petry 05.11.2006, 16:42

Halle/MZ. - Vor allem für Kinder unter zehn sind Chinchillas ungeeignet. "Wir haben die Tierheime voll mit Chinchillas, weil die Leute sie bei uns abgeben", sagt Thomas Schröder. Und im Gegensatz zu Meerschweinchen, mit denen sie verwandt sind, seien die Nager weitaus anspruchsvoller. Auch die Toleranz ihrer Halter stellen Chinchillas laut Schröder häufig auf die Probe: Der nächtliche Bewegungsdrang der hell- oder dunkelgrauen Tiere habe die Liebe schon in vielen Fällen abklingen lassen. Weniger problematisch stellen sich die Aktivitäten der Nager nach Einschätzung Jörg Turks vom Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe dar: "Chinchillas verdösen den Tag und sind in der Nacht ruhig."

Großer Käfig nötig

Wer die Lebensweise der Nager in der Natur kennt, kann verstehen, was sie beim Halter brauchen: Chinchillas leben in Chile und Peru in bis zu 5 000 Metern Höhe. Tags schlafen sie in Felsspalten und Höhlen. Dämmert es, suchen sie Blätter, Wurzeln und Rinde.

Die im Handel für 50 und 100 Euro erhältlichen Tiere stammen aus Nachzuchten. Beim Halter brauchen sie mindestens einen eineinhalb Meter hohen Käfig mit einer Fläche von 80 mal 120 Zentimetern. Bei zwei oder mehr Tieren empfiehlt sich laut Jörg Turk eine Voliere. Doch Chinchillas sind keine Gruppentiere. "In der Natur lebt ein Männchen mit einem Harem verschiedener Weibchen zusammen, die alle einen eigenen Bau haben." Zu Hause ein Männchen mit einem Weibchen zu verpaaren, sei keine gute Idee: "Das Weibchen gerät dann unter Stress", so Turk.

Der Tierschutzbund rät daher, ein Weibchen mit einem kastrierten Männchen zusammen zu halten oder eine Weibchengruppe zu bilden. Zwei Männchen vertragen sich nicht. Auf keinen Fall sollte ein Chinchilla, das mehr als 20 Jahre alt werden kann, einzeln gehalten werden. Besondere Pflege braucht das Fell: Im Käfig sollte ein Sandbad stehen, gefüllt wird es mit speziellem Sand. "Sie dürfen auf keinen Fall Vogelsand verwenden oder Quarzsand", warnt Turk. Die Geruchsbelästigung hält sich in Grenzen: Chinchillas haushalten mit Wasser, ihr Kot ist hart, Urin fließt spärlich. Dem muss die Nahrung angepasst werden. Häufig bekämen Chinchillas zu viel Grünfutter, sagt Sven Schröder, Betreiber der Webseite Chinchilla-Lexikon.de. "Ein Chinchilla sollte am besten nur getrocknetes Futter bekommen."

Haartest gibt Aufschluss

Bei guter Pflege werden die Nager zahm. Dann lassen sie sich auf den Arm nehmen und kuscheln. Ob das dem Tier gefällt, verrät ein Fluchtreflex: Droht ihnen Gefahr, lockern Chinchillas einige Haare, dem Räuber bleibt nur ein Maul voller Fell. Das passiere auch beim Kuscheln, erklärt Turk. "Haben Sie hinterher keine Haare am Pullover, fühlt sich das Tier wohl bei Ihnen."