1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Hansa Rostock: Hansa Rostock: Aufstieg dank Beinlich und Vollmann

Hansa Rostock Hansa Rostock: Aufstieg dank Beinlich und Vollmann

Von Gert Glaner 25.04.2011, 20:03
Die Rostocker Fans bejubeln ihre Mannschaft. Der FC Hansa Rostock hat den sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga geschafft. (FOTO: ARCHIV/DPA)
Die Rostocker Fans bejubeln ihre Mannschaft. Der FC Hansa Rostock hat den sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga geschafft. (FOTO: ARCHIV/DPA) dpa-Zentralbild

München/Rostock/dpa. - Rostock/dpa.Statt eines Fußballfestes eine Nullnummer,anstelle einer Aufstiegsfeier eine lange Busfahrt: Hansa Rostockerlebte die Rückkehr in die 2. Fußball-Bundesliga nicht eben so, wieman sich die Würdigung eines solchen sportlichen Erfolgserlebnissesvorstellt. Spieler und Anhänger waren praktisch deutschlandweitverteilt, als sie am Ostersamstag kurz vor 16.00 Uhr die Nachrichtvon Erfurts Sieg in Wehen erreichte, mit dem die Rückkehr in diezweite Liga perfekt war. Knapp 24 Stunden später wäre der Aufstiegnach dem 0:0 bei Bayern Münchens Zweiter auch aus eigener Kraftsicher gewesen.

Gestört haben die Umstände niemanden. Die Macher ohnehin nicht.Trainer Peter Vollmann (53) und Sportchef Stefan Beinlich (39)scheuen das Rampenlicht. Aber nicht die Verantwortung. Der erfahreneFußball-Lehrer, der die Niederungen der zweiten und dritten Ligakennt wie nur wenige, und der Manager-Novize haben innerhalbkürzester Zeit das geschafft, was dem Traditionsclub total abhandengekommen war. Das Duo holte den sportlichen Erfolg zurück undvermittelte dem Verein ein neues «Wir-Gefühl», das auch in derdeutschen Fußball-Szene zunehmend für positive Schlagzeilen sorgt.

Das war vor einem Jahr noch ganz anders. Sportlich einTotalschaden, finanziell vor der Insolvenz: Für den einstmals sostolzen sportlichen Aushängeschild Mecklenburg-Vorpommerns stand derUhrzeiger auf fünf vor zwölf. Letzte Chance Totalsanierung. Der neueVorstand um Bernd Hofmann verordnete dem dramatisch verschuldetenClub einen finanziellen Sanierungskurs mit schwerwiegendenEinschnitten. Inzwischen hat sich Hansa erholt. Wenigstens etwas.Hofmann will zum 30. Juni eine schwarze Null für die laufende Saisonschreiben. Angesichts der steigenden Zuschauerzahlen - im Schnittsind es schon jetzt über 14 000 - dürfte unterm Strich sogar etwasübrig bleiben.

Das haben Vollmann und Beinlich zu verantworten, die praktischüber Nacht ein neues Team zusammenbauten. 20 Spieler gingen, zwölfneue kamen - darunter einige, die im «Paket» verpflichtet wurden.«Wenn wir mit jedem einzeln gesprochen hätten, wäre es allein schonaus logistischen Gründen schwierig geworden», umschrieb Vollmann diekomplizierte Lage.

Alles richtig gemacht. Auch mit den Nachkäufen, von denen sich dertorgefährliche Mittelfeldspieler Björn Ziegenbein als Shooting Starder Liga etablierte. Die Erfolgswelle schwappte immer höher, dieStimmung wurde immer besser, auch weil der Verein das Problem miteinigen Chaoten im Umfeld zunehmend besser in den Griff bekommt.

Und weil das Duo Vollmann/Beinlich harmoniert. «Besser geht eskaum. Wir tauschen uns täglich aus. Selbst wenn wir nicht soforteiner Meinung sind, kommen wir doch auf einen gemeinsamen Nenner»,beschreibt Beinlich das zehn Monate andauernde Verhältnis. Beide sinddie unaufgeregten Macher, die auch in schwierigen Situationen dieÜbersicht und die Zügel in der Hand behalten. Und die sich docheinzuordnen wissen. Beinlich: «Mein Anteil an diesem Erfolg istgenauso groß wie der jedes anderen im Verein.»

Prüfstein für die Nachhaltigkeit wird nun die 2. Liga sein. Fürdie nächste Saison plant Hansa mit einem Etat von 13,1 MillionenEuro. Sechs neue Spieler - ausnahmslos ablösefrei - sollen denMecklenburgern bei der Wiedereinrichtung in der zweiten Etage desdeutschen Fußballs behilflich sein. Im Erfurter Angreifer Tino Semmerist der erste bereits verpflichtet.

Zudem soll unter anderem dem früheren Rostocker Tobias Rathgeb,der jetzt wieder für den VfB Stuttgart kickt, eine Rückkehr an dieOstsee schmackhaft gemacht werden. Aus dem eigenenA-Jugend-Nachwuchs, der nach dem deutschen Meistertitel 2010 indiesem Frühjahr das DFB-Pokalfinale ereicht hat, rücken Tom Weilandtund Pelle Jensen auf.