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Hannover kämpft um Deutschland-Cup

Von Robert Semmler 15.11.2004, 15:38

Hannover/dpa. - Selbst ein Verbleib in Niedersachsens Hauptstadt scheint nicht ausgeschlossen, obwohl der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) schon deutlichen Umzugswillen erkennen ließ. «Eine Verlegung ein bisschen südlicher würde dem Deutschland-Cup vielleicht ganz gut tun», hatte DEB-Präsident Hans-Ulrich Esken noch in Hamburg erklärt, wo beim ersten Länderspiel in der Color-Line-Arena fast 12 500 Zuschauer zum 1:5 gegen die USA in die Halle geströmt waren.

In Hannover kamen 300 Besucher mehr - allerdings an vier Tagen. Dort äußerte sich Esken in Anwesenheit der Organisatoren auch wesentlich zurückhaltender in Sachen Standort und begründete dies mit dem Gebot der Fairness. «Es wäre nicht richtig zu sagen: Die Zuschauer fehlen, und wir gehen», sagte der Jurist.

«In Hamburg brauchen sie im Moment doch nur eine Eismaschine fahren zu lassen, und die Halle ist voll», meinte Turnierdirektor Marco Stichnoth mit Blick auf den Eishockey-Boom in der Hansestadt. Dort habe außerdem nur ein einziges, zudem sehr attraktives Spiel stattgefunden, in Hannover dagegen acht, erklärte Rafael Voigt, der Geschäftsführer der TUI-Arena. Selbst das Nordamerika-Duell zwischen dem erstklassig besetzten Turniersieger USA und den quasi aus einer DEL-Auswahl bestehenden Kanadiern lockte dort nur 1500 Fans an.

So wurde in Hannover das selbst gesteckte Ziel von 15 000 Zuschauern verfehlt - trotz fünf statt bisher vier Teams und Profis aus der nordamerikanischen NHL. «Ob finanziell etwas übrig bleibt, kann sich jeder selbst ausmalen», sagte Voigt säuerlich. Ganz offenbar haben die Macher aber auch versäumt, ausreichend für die Veranstaltung zu trommeln. «Wir müssen ein bisschen Schularbeiten machen im marketing-technischen Bereich», räumte Stichnoth ein.

Die Konkurrenz sitzt jedenfalls schon in den Startlöchern. Als aussichtsreicher Kandidat wurde am Rande der Veranstaltung Mannheim gehandelt, wo eine neue Halle entsteht. Auch das sportfreudige Riesa soll Interesse bekundet haben. Hannover besitzt gegenüber allen anderen jedoch einen Trumpf: eine bisher noch nicht eingelöste Option auf die Verlängerung des bisherigen Fünfjahresvertrages.

Stichnoth richtete zwar auch einen Appell mit Bitte um Unterstützung an die Stadtväter, doch gewichtiger dürfte die Frage sein, wie stark sich der neue Arena-Namensgebers TUI engagieren will. Der Touristik-Konzern könnte mit seiner Finanzkraft auch den DEB überzeugen. Voigt unterstrich, die Turnierfortsetzung in Hannover sei vom Sponsor und der Stadt gewünscht: «Wir möchten die Früchte auch eines Tages ernten.»