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Hannover 96 Hannover 96: Paradiesvogel Abel Xavier kommt

Von Hans-Joachim Zwingmann 02.02.2004, 15:58

Hannover/dpa. - Hannover 96 hat die Bundesliga um einen Paradiesvogel bereichert. Der Verein verpflichtete am Montag in letzter Minute den ehemaligen portugiesischen Fußball-Nationalspieler Abel Xavier. Der 31 Jahre alte Abwehrspieler mit Vorlieben für Bärte und extravagante Frisuren stand zuletzt beim FC Liverpool unter Vertrag und war an Galatasaray Istanbul ausgeliehen. «Zu uns kommen oft Profis, die mit einem Ausrufungszeichen versehen sind», sagte 96- Trainer Ralf Rangnick. Der Neuzugang war bei der Europameisterschaft 2000 wegen eines «Ausrasters» gegen den Schiedsrichter-Assistenten von der UEFA für neun Monate gesperrt worden.

Zuvor hatten sich die «Roten» mit dem US-Nationalspieler Clint Mathis und dem beim SC Freiburg ausgemusterten Wladimir But zwei angebliche «Problemfälle» ins Haus geholt. Sie sollen den Ausfall des seit Monaten krank geschrieben Jan Simak im Mittelfeld kompensieren. «Wir werden damit schon fertig», gab sich der als Pädagoge geforderte Rangnick zuversichtlich.

An Mathis und den bis zum Saisonende von Deportivo La Coruna ausgeliehenen spanischen «Heimkehrer» Jaime hatte der 96-Coach schon beim 3:2 über den Nordrivalen Hamburger SV seine helle Freude. Beide erzielten jeweils ein wichtiges Tor. Der Sieg festigte den Tabellenplatz im Mittelfeld. Clubchef Martin Kind verteidigte die Last-Minute-Transfers: «Das tun wir alles, um den Klassenerhalt zu sichern.»

Die Xavier-Verpflichtung war jedoch nur möglich, weil der teure Offensivspieler Jiri Stajner zu Sparta Prag wechselt. Die Einigung kam ebenfalls im letzten Augenblick zustande. Als fünfter Zugang für die Rückrunde soll Stanko Svitlica (Legia Warschau) den Angriff von Hannover 96 verstärken. Der Verein setzte den Stürmer am Montag für eine Verpflichtung auf die Transferliste.

Mit Danijel Stefulj gab Hannover 96 kurz vor Transferschluss einen weiteren Profi ab. Der Abwehrspieler wurde an Zweitliga-Spitzenreiter 1. FC Nürnberg ausgeliehen. «Wenn ein Spieler weg will, weil er spielen möchte, dann habe ich dafür Verständnis», begründete Rangnick den Wechsel.

Mit Neuverpflichtungen konnte der Hamburger SV im Nord-Derby nicht aufwarten. Er wurde für sein Risikospiel (Auflösung der Viererkette) aber hart bestraft. «Wir haben 96 anfangs an die Wand gespielt, dann persönliche Fehler gemacht und verloren. Das war nicht nötig. Ich habe Kampf und Leidenschaft bei uns gesehen, aber zwei Aussetzer haben uns das Spiel gekostet», kommentierte HSV-Trainer Klaus Toppmöller die Niederlage.

Für die Fehler in seinem Team machte er in erster Linie Bernd Hollerbach (Handspiel im Strafraum) und Marcel Maltritz (Fehlpass) verantwortlich: «Das durfte ihnen nicht passieren.» Abwehrspieler Raphael Wicky blickte voraus und forderte: «Die nächsten beiden Heimspiele müssen wir unbedingt gewinnen. Wenn nicht, dann verlieren wir den Anschluss nach oben.»