Handball Handball: Zweitligist Post Schwerin ist pleite

Schwerin/dpa. - In Handball-Schwerin gehen die Lichter aus. Traditionsverein Post ist nach 42 Jahren Erst- und Zweitligazugehörigkeit finanziell am Ende und musste am Freitag vor dem Amtsgericht Schwerin Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit stellen. „Die aktuelle wirtschaftliche Situation lässt uns keine andere Möglichkeit, als diesen Schritt zu gehen. Der Etat für die bereits laufende Spielzeit konnte nicht nennenswert gedeckt werden“, teilte Geschäftsführer Friedrich Diestel in einer Pressemitteilung mit. Und ergänzte: „Die Post Schwerin GmbH & Co KG zieht die juristischen Konsequenzen aus dem kaufmännischen Fehlverhalten der letzten Jahre.“
Post hatte den geplanten Etat für die eben erst begonnene Saison mit über 900 000 Euro beziffert. Davon soll bisher nur ein Bruchteil gesichert gewesen sein. Den einstigen langjährigen DDR-Oberligisten plagten in der Vergangenheit immer wieder tiefgreifende finanzielle Probleme, die den Verein mehrfach in Existenznöte brachten. So trat im Frühjahr 2010 Rekordmeister THW Kiel zu einem Benefizspiel in Schwerin an, dessen Erlös die Finanznot wenigstens vorübergehend etwas linderte.
Das alles war aber kaum mehr als Flickschusterei. Auch eine Neuordnung der Gesellschafterstruktur Anfang diesen Jahres brachte keine Entspannung. Neu-Geschäftsführer Diestel - bereits der dritte Post-Geschäftsführer in diesem Jahr - hatte schon wenige Wochen nach seinem Amtsantritt im Juli die existenziell bedrohliche Finanzlage ausgemacht und sogar öffentlich Alarm geschlagen. Aber für eine Wende war es zu spät.
Nach Diestels Angaben will die Mannschaft von Trainer Christian Prokop, der Post in seinem ersten Jahr in Schwerin in der eingleisigen 2. Liga auf Rang 15 geführt hatte, den Spielbetrieb so lange wie möglich aufrechterhalten. Auf jeden Fall hat Post vor, in der nächsten Woche noch im DHB-Pokal bei der HSG Nordhorn und in der Liga bei Empor Rostock anzutreten.
Daran, dass bis zum Saisonende im kommenden Jahr in Schwerin Zweitliga-Handball gespielt wird, glaubt allerdings kaum jemand wirklich. „Genaueres werden wir erst bekanntgeben können, wenn ein Insolvenzgutachten vorliegt. In erster Linie geht es darum, Spielern und Trainern, aber vor allem auch Sponsoren Sicherheit zu bieten“, sagte Diestel.