Handball Handball: Volker Zerbe nimmt Abschied von der Auswahl

Koper/dpa. - Der Abschied auf Raten hat begonnen: Volker Zerbeist als Joker zum vorletzten Mal zurückgekehrt. Nur für die Handball-Europameisterschaft in Slowenien. Und nur für die Olympischen Spielein Athen wird der Lemgoer dann noch einmal Nationalspieler. «NachOlympia ist mit Nationalmannschaft Schluss», verkündete der 35-jährige Linkshänder in Koper, wo die deutsche Mannschaft in derVorrundengruppe D gegen Serbien und Montenegro, Polen und Frankreichspielt.
Sobald die EM für die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB)beendet ist, zieht sich Zerbe wieder ins Privatleben zurück undkonzentriert sich sportlich auf seinen Verein TBV Lemgo. 13 Stundenpro Woche geht der Bankkaufmann arbeiten. «Es ist ein sehr nettesKollegium, das ich da habe. Es macht sehr viel Spaß und ich möchte esauch nicht missen», erzählte er. Zudem lässt dem Vater zweier Töchtersein Sonderstatus als Teilzeit-Nationalspieler mehr Freiraum für seingrößtes Hobby - die Familie.
Schon zwei Mal hatte Volker Zerbe seinen Rücktritt aus der DHB-Auswahl erklärt. Jeweils nach den Olympischen Spielen 1996 und 2000wollte er nicht mehr in der Nationalmannschaft spielen. Erst alsBundestrainer Heiner Brand hartnäckig um ihn warb und eigens für ihndas Modell des Auswahlspielers auf Abruf entwickelte, ließ sich Zerbeumstimmen. Jeweils Platz zwei bei der EM 2002 und der WM im Vorjahrförderten das alljährliche Rückkehr-Ritual.
«Er ist ein Spieler, der wenig Fehler macht», urteilte HorstBredemeier, DHB-Vizepräsident für Leistungssport. Brand nennt Zerbe«einen der komplettesten Handballer». Doch trotz des Lobes von allenSeiten ist der dienstälteste deutsche Nationalspieler bescheidengeblieben. Der 2,11 m lange Handballer blickt zu den meisten Menschenherunter, ohne jedoch auf sie herab zu schauen.
«Blacky ohne», dröhnt es lautstark durch die Sporthalle von Koper.Volker Zerbe dirigiert im Trainingsspiel die Abwehr. Seine Mitspielerwissen jetzt, der gegnerische Kreisläufer ist nicht bei ChristianSchwarzer. «Er ist ein ganz normales Mannschaftsmitglied und nebenKlaus-Dieter Petersen der Wichtigste in unserer 6:0-Deckung»,erklärte der Bundestrainer. Diese Rolle kann Zerbe problemlosausfüllen: «Für mich ist das überhaupt keine Schwierigkeit, weil ichalle kenne. Ich denke, die Integration ist sehr gut gelungen.»
Während Zerbe möglichst noch zwei Mal Erfolge mit der Auswahlfeiern will, hat unter den «Kronprinzen» das Gerangel um seineNachfolge auf der «Königsposition» im rechten Rückraum begonnen.Erster Anwärter ist der 23-jährige Kieler Christian Zeitz. «Er istein Mann, der sehr viel Talent mitbringt. Er hat eine große Zukunft.Aber er muss erfahrener werden und in manchen Situationen auchruhiger», urteilte Zerbe. Allerdings stehen mit Holger Glandorf(Nordhorn) und Jan-Henrik Behrends (Wallau-Massenheim) zwei weitereKandidaten bei Heiner Brand unter Beobachtung. «Zur Zeit istChristian Zeitz eine gute Ergänzung. In der Zukunft sind keine festenPlätze vergeben, aber es gibt feste Größen», sagte der Bundestrainer.