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Handball Handball: Verletzter Kehrmann empfiehlt Mundschutz

Von Martin Kloth 17.01.2008, 15:49

Bergen/Norwegen/dpa. - Eine schwere Jochbeinprellung nach einem Zusammenprall mit dem Team-Kollegen Michael Kraus hatte den Rechtsaußen der deutschen Handball-Nationalmannschaft tagelang außer Gefecht gesetzt. «Am besten wäre, ich würde eine Maske tragen. Aber das ist ja nicht erlaubt», sagte der Lemgoer.

Florian Kehrmann fühlt sich fortwährend gefährdet. Ein ausgestreckter Ellenbogen oder ein vorgereckter Kopf kann fatale Folgen haben. «Als ich noch bei Solingen in der 2. Liga gespielt habe, hatte ich mir mal die Augenhöhle gebrochen», berichtete er. Dagegen gibt es nur wenig Schutz. Weit besser sieht es da schon im Bereich der Zähne aus. Seit 1999 trägt Kehrmann wie Boxer einen Mundschutz, der wie ein «Airbag» grobe Schäden vom Gebiss abwehren soll. «Ich bin einer der kleineren Spieler. Da ist die Gefahr, einen Ellenbogen ins Gesicht zu bekommen, größer - und ich will auch weiterhin in Fleisch beißen können», erklärte der 1,86 m große Handballer.

Das sieht nicht immer schön aus. Vor allem das Lächeln auf dem Spielfeld kann furchteinflößend wirken. «Das sieht immer gefährlich aus», sagte Torsten Jansen. Der Linksaußen vom HSV Hamburg trägt ebenfalls einen Mundschutz, seit ihm 2004 vor der EM in Slowenien beim Testspiel gegen Russland durch einen Ellenbogen die Schneidezähne lädiert wurden. «Das hätte ich längst machen sollen, denn es kann immer was passieren. Wir haben ein Jahr daran rumgedoktert, bis alles wieder fest war. Das will ich nicht noch mal durchmachen», sagte der 1,85 m große Jansen.

Der 31-jährige Hamburger hat gute Erfahrungen mit dem Zahnschutz gemacht. «Ich habe mal einen vors Gesicht bekommen, da hat nur die Lippe geblutet», berichtete Jansen, der den eigens für angefertigten Gebissschutz auch im Training trägt. Kehrmann trägt seinen «Airbag» zwar «nur bei hartem Training», empfiehlt einen Mundschutz aber wärmstens. «Nach meiner Meinung müsste jeder Feldspieler, der es verträgt, einen tragen. Ich würde jedem Spieler, der meine Größe hat, dazu raten», sagte der 31-jährige Rechtsaußen.

Während der frühere Lemgoer Marc Baumgartner aus der Schweiz, der ehemalige Nationalspieler Christian Schwarzer (Rhein-Neckar Löwen) oder auch die WM-Dritte Stefanie Melbeck (KIF Vejen Kolding) immer mit Mundschutz spielen, ist ausgerechnet bei den scheinbar besonders gefährdeten Torhütern Chrischa Hannawald eine Ausnahme. «Feldspieler sind da mehr gefährdet», meinte Nationaltorhüter Henning Fritz (Rhein-Neckar Löwen). Zwar bekommen die Schlussleute hin und wieder Bälle aus kürzester Distanz mit zum Teil rund 100 km/h an den Kopf. «Aber das passiert zu selten. Wenn man mal in Zeitlupe gesehen hat, wie der Ball sich dann um den Kopf formt, braucht man das nicht», erläuterte der ehemalige Welthandballer.

Auch sein Kollege Johannes Bitter (HSV Hamburg) verzichtet auf einen Mundschutz. «Ich habe mal einen getragen, aber ich fühle mich nicht wohl damit», sagte der 2,02 m große Keeper. Doch lehnen beide einen Zahnschutz nicht grundsätzlich ab. Denn Fritz weiß: «So was kommt erst ins Gespräch, wenn was passiert. Und passieren kann immer was.»