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Handball Handball: Technikschulung trifft auf Nachtwanderung und Disco

Von FRANK HARNACK 20.07.2010, 18:04

Dessau-Rosslau/MZ. - Hinweisen, die es von ihm obendrein noch gibt. Der Dessauer veranstaltet ein "Ferienlager mit Handball", wie er es nennt, und in dieser Woche ist der vierte Durchgang in den Bungalows von Quellendorf. Wallschläger ist Lagerchef, Trainer, Fahrer und Animateur in einer Person. Der Arbeitstag fängt früh um 6 Uhr mit dem Frühstück machen für die aktuell 46 Kinder an und endet gegen Mitternacht mit der Auswertung des Tages. "Natürlich schlaucht das alles, aber es macht auch unheimlich viel Spaß", sagt Wallschläger. Mehr als 500 Kinder wird er in diesem Jahr insgesamt in seinen Handball-Camps betreuen. Neben Quellendorf ist die Jugendherberge in Radis eine zweite Station. Hessen und Brandenburg sind 2010 erstmals im Terminkalender.

Wallschläger expandiert mit seinen Camps bereits, und hat insgeheim auch die Zahl von 1 000 Teilnehmern im Hinterkopf. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, und den wird der Camp-Macher nicht allein gehen. Bis zu 40 Helfer stehen das Jahr über an seiner Seite. Benjamin Feix, der Kreisläufer des Verbandsligisten SG Kühnau, ist einer von ihnen. Er macht gerade seine sechste Woche in diesem Jahr voll. "Ich helfe hier lieber mit, als in den Ferien zu Hause rum zu sitzen", erklärt der 23-Jährige, der derzeit eine Ausbildung zum medizinischen Bademeister und Masseur macht. Ihm mache die Arbeit mit den Kindern "viel Spaß", ähnlich ergeht es auch Karsten Bräunlich, einem weiteren treuen Helfer an Wallschlägers Seite.

Als es vor sieben Jahren losging, sah Wallschläger in diesen Camps vor allem eine berufliche Chance. Ausschließlich von diesen Einnahmen kann kann er natürlich nicht leben, "aber darum allein ging es mir auch nicht. Ich wollte vor allem auch etwas für die Förderung des Dessau-Roßlauer Handball-Nachwuchs tun", erzählt er und ist stolz darauf, dass Falko Müller, der heutige Rechtsaußen des Handball-zuweitligisten DRHV, einst auch seine Sommerferien in einem Wallschläger-Camp verbrachte.

Die Idee, die dahinter steckt, ist einfach. Das typische Ferienlager-Flair - Nachtwanderung und Kinderdisco gehören ebenso zum Programm wie Kinobesuche oder baden gehen - wird kombiniert mit zielgerichtetem Handball-Technik-Training, verpackt in viele Spielformen. "Kondition fällt da nebenbei mit ab", schmunzelt Wallschläger, der ja auch ab kommender Saison wieder Trainer der Kühnauer Verbandsliga-Männer ist. Die Inhalte der Übungsstunden während der Camps - der Quellendorfer Durchgang trainiert in der Kochstedter Sporthalle - kommen bei den sieben- bis 13-jährigen gut an. "Das erinnert uns an das Training der Auswahl Lüneburg", meinen die beiden elfjährigen Nina Reißberg und Siri Lübben, die aus Lachendorf bei Celle stammen und durch das Internet auf das Camp aufmerksam geworden sind. Die beiden Spielerinnen der HSG Lachte-Lutter sind zum ersten Mal dabei, und fühlen sich rundum wohl. "Unsere Kondition hat sich schon verbessert", nicken beide, und wollen im kommenden Jahr wieder kommen. Diesen Effekt hat Wallschläger schon öfter beobachtet. "Das ist immer das Besondere, wenn die Kinde vier oder fünf Mal an solch einem Camp teilnehmen. Da zeigt sich, das man eine gute Arbeit leistet", bilanziert er, und greift rasch zum Schlüssel für den Kleintransporter. Die erste Mannschaft ist mit dem Turnier gerade fertig geworden und soll gleich nach Quellendorf zurück gebracht werden. Das Mittagessen wartet. Und Wallschläger ist der Fahrer.