Handball Handball: Teamgeist sorgt für Wunder von Bernburg
Bernburg/MZ. - Durch den tollen Endspurt ist der SV Anhalt zum zweiten Mal in Serie hinter dem SC Magdeburg die Nummer zwei in Sachsen-Anhalt. Die MZ-Mitarbeiter Carsten Roloff sprach mit SVA-Trainer Heinz Prokop über das Wunder von Bern(burg).
Als sie am 1. Juli 2007 das Team übernahmen, waren die Leistungsträger Dmitri Filippow, Sven Liesegang, Dennis Krause, Dennis Saleh und Andreas Böhm weg. War der Klassenerhalt ein kleines Wunder?
Prokop: Es war zumindest wunderbar, dass wir nach einer bewegten Saison die Klasse gehalten haben. Ich bin sehr erleichtert, dass wir unser Ziel in die Tat umsetzen konnten, obwohl das nicht einfach war und das Team viele Rückschläge verkraften musste.
Mit den Rückschlägen meinen Sie in erster Linie das enorme Verletzungspech?
Prokop: Sicherlich, denn ich konnte nicht einmal die stärkste Formation auf das Parkett schicken. Michael Krause bestritt keine einzige Partie. Auch bei Robert Lux und Enrico Lampe riss das Kreuzband. Mit Sascha Konietzka (Schulter) und Jan Jungandreas (Hand) hatten wir leider noch zwei weitere langzeitverletzte Spieler.
Wie hat die Mannschaft die Tiefschläge weggesteckt?
Prokop: Die Jungs haben mit ihrem Teamgeist Berge versetzt, weil die Mannschaft der Star war. Viele Vereine, die wir hinter uns gelassen haben, sind mit stärkeren Einzelspielern besetzt. Wir haben aber mit leidenschaftlichem Kampf und großem Willen, modernem, schnellem Angriffsspiel viele dieser Gegner besiegt. Über verschiedene Abwehrsysteme zeigten wir attraktiven Handball und begeisterten so unser enthusiastisches Publikum.
Was war für Sie die größte Überraschung?
Prokop: Das Comeback von Uwe Mäuer. Nach seiner langen Verletzungspause hatte ich nicht damit gerechnet, dass er noch einmal eine so große Stütze für die Mannschaft werden könnte. Zum Glück habe ich mich geirrt. Der Mann fürs "Grobe" sorgte zusammen mit Andreas Kühne für die Festigung des Abwehrverbandes.
Wer hat den größten Anteil am Klassenerhalt?
Prokop: Wir haben das Ziel alle gemeinsam erreicht, Mannschaft und Vorstand. Schließlich hat das Management Kilian Kraft in der Winterpause für den verletzten Lux von Eisenach nach Bernburg geholt. Jan Resimius bildete mit Mantas Gudonis ein zuverlässiges Torhütergespann. Nick Heinemann hat mir schlaflose Nächte bereitet. Er bewegte sich zwischen Genie und Wahnsinn, hat manche Spiele im Alleingang entschieden, warf 16 Tore in Burgdorf und 17 gegen Aurich. Martin Wartmann entwickelte sich zu einem absoluten Führungsspieler. Die Neuzugänge wie Enrico Lampe, Alexander Weber, Sascha Konietzka und Jan Jungandreas hatten keine Integrationsprobleme. Svajunas Kairis steigerte sich in der Rückrunde enorm. Auch Robert Lux, Toni Pajung und Marcus Leuendorf haben ihren Job sehr gut erledigt.
Welchen Anteil haben die Fans am Klassenerhalt?
Prokop: Die Zuschauer waren unser achter und neunter Mann. Sie standen auch in der ersten Halbserie zum neuen Team, als es bei weitem noch nicht so rund lief wie am Ende und gaben den jungen Spielern die nötige Zeit. Dafür möchte ich mich noch einmal ausdrücklich im Namen der Mannschaft bedanken.
Wie sehen die Planungen für die neue Saison aus?
Prokop: Wir sind auf der Suche nach einem Torhüter und zwei Aufbauspielern. Ich hoffe, dass wir im achten Zweitliga-Jahr an unsere Leistungen in der Rückrunde anknüpfen können und es nicht ganz so spannend machen wie diese Saison. Auf jeden Fall soll die "Hinz-Halle" die für jeden Gegner schwer einzunehmende Festung bleiben.