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Handball Handball: Skandal bei der Begegnung in Kiel

Von Britta Körber 18.04.2003, 15:52
Der Kieler Stefan Lövgren kämpft sich am Mittwoch (20.03.2002) in der Kieler Ostseehalle durch die Gummersbacher Abwehr. Rechts Oliver Plohmann (Gummersbach). In der Handball-Bundesliga spielt der THW Kiel gegen VFL Gummersbach. (Foto: dpa/Archiv)
Der Kieler Stefan Lövgren kämpft sich am Mittwoch (20.03.2002) in der Kieler Ostseehalle durch die Gummersbacher Abwehr. Rechts Oliver Plohmann (Gummersbach). In der Handball-Bundesliga spielt der THW Kiel gegen VFL Gummersbach. (Foto: dpa/Archiv) dpa

Kiel/dpa. - Nach dem in der deutschen Handball-Geschichte wohl einzigartigen Skandal-Spiel des THW Kiel gegen die HSG D/M Wetzlar droht dem deutschen Meister das erste Europacup-freie Jahr seit 1994.

«Im Laufe einer enttäuschenden Saison hat sich ein unglaubliches Frustpotenzial aufgebaut, das sich nach zweifelhaften Schiedsrichter-Entscheidungen entladen hat», erklärte THW-Manager Uwe Schwenker den Vorgang beim 24:24 (13:11) gegen die abstiegsbedrohte HSG D/M Wetzlar.

Tabellenführer TBV Lemgo (52:4 Punkte) kam beim Schlusslicht SG Willstätt-Schutterwald zu einem 33:30-Zittersieg. Pokalsieger SG Flensburg-Handewitt (46:10) entledigte sich mit einem 30:22 der Pflichtaufgabe beim Wilhelmshavener HV.

Nach tumultartigen Szenen in der ausverkauften Ostseehalle stellte das Schiedsrichter-Duo Joachim Ehlers/Heiko Schnare in der 23. Minute fünf Kieler Spieler vom Feld. «In den ersten 20 Minuten gab es einige Entscheidungen, die entsetzlich genervt haben. Dann kam der Moment, wo ich heftig reagiert habe», sagte Kiels Coach Noka Serdarusic. Der Trainer bekam die Rote Karte wegen Unsportlichkeit, für die ein Spieler auf die Strafbank musste. Der Sturm des wild gestikulierenden Serdarusic aufs Spielfeld hat ein Nachspiel: Der THW-Coach wurde vom Deutschen Handball-Bund (DHB) wie erwartet für zwei Partien gesperrt.

«Auch ohne die schwarz-weiße Brille muss man sagen, dass die Schiedsrichter uns in dieser Saison benachteiligen», meinte Schwenker. Die Kieler wollen nun dafür stimmen, dass die Unparteiischen nicht mehr angesetzt, sondern ausgelost werden.

Trotz der erdrückenden Überlegenheit von 7:2 Spielern konnten die Wetzlarer lediglich von 9:7 auf 11:7 davonziehen. Wieder komplett, warfen die Gastgeber unter dem Jubel der 10 000 skandierenden Zuschauer sechs Tore in Serie. Doch ein zwischenzeitlicher Vorsprung von vier Toren reichte nicht zum Sieg. 13 Sekunden vor Spielende führte der indisponierte THW noch mit zwei Toren, lief dann aber in zwei Konter und musste den Ausgleich durch die abstiegsbedrohte HSG D/M Wetzlar hinnehmen. «Das waren anfängerhafte Fehler», befand der enttäuschte Serdarusic nach dem schwachen Spiel.