Handball Handball: Schwenker verlässt Ligaausschuss
Kiel/dpa. - Uwe Schwenker hat am Dienstag seinen sofortigen Rücktritt aus dem Ligaausschuss des Deutschen Handball-Bundes (DHB) erklärt. Der 44 Jahre alte Manager des deutschen Meisters THW Kiel begründete seine Entscheidung mit unüberbrückbaren Differenzen mit Liga-Chef Heinz Jacobsen. In einem Brief wirft Schwenker dem Liga- Vorsitzenden «Macht- und Geltungsbedürfnis» sowie das Verfolgen persönlicher statt gemeinsamer Interessen vor. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sei nicht mehr gewährleistet.
Jacobsen wies die Vorwürfe von sich. «Das ist völliger Quatsch. Da muss Herr Schwenker mal in den Spiegel gucken. Ich habe das nicht mehr nötig, da ein Geltungsbedürfnis zu haben. Ich bin einfach nur traurig über diese Entwicklung», sagte das DHB-Präsidiumsmitglied auf dpa-Anfrage. Gleichzeitig kritisierte der Kieler das Vorgehen von Schwenker: «Es ist kontraproduktiv und unprofessionell, solch einen Schritt jetzt zu tun, wo in zwei Monaten Ligaversammlung ist.»
Schwenker will sich jetzt ausschließlich auf seine Tätigkeit beim THW Kiel konzentrieren. Schon im vergangenen Jahr hatte er einen Rückzug aus dem Ausschuss erwogen, war dann aber von Vertretern zahlreicher Bundesliga-Vereine umgestimmt worden. «Mittlerweile ist mir aber der Spaß und die Freude an einem Engagement für die Liga gänzlich verloren gegangen», schreibt der THW-Manager an Jacobsen und wirft diesem eigenmächtiges Handeln vor.
Der 62 Jahre alte Liga-Chef soll sich beim Aushandeln eines neuen Fernsehvertrages den TV-Partnern ARD und ZDF als Verhandlungsführer zu erkennen gegeben haben, obwohl die Mitgliederversammlung dafür ein eigenständiges Gremium eingesetzt hatte. Daraufhin habe sich die verhandlungsführende Projektgruppe diskreditiert gefühlt und aufgelöst. «Die Projektgruppe hatte das Mandat, Vorverhandlungen und Sondierungsgespräche zu führen. Wer sich im Vereinsrecht auskennt, weiß, nur gewählte Vertreter dürfen Verträge unterschreiben. Da ist es doch klar, dass ich die Vertragsinhalte mitverhandeln will», erklärte Jacobsen. Deswegen habe er einen Brief an die Sportrechte- Agentur von ARD und ZDF, SportA, geschrieben, in dem er sich, seinen Stellvertreter Bernd-Uwe Hildebrandt sowie Schwenker als Verantwortliche für die Vertragsverhandlungen nannte.
Schwenker bot seine Rückkehr in den Ligaverband unter der Bedingung «einer geänderten personellen Konstellation» an. Offenbar meint der 72fache ehemalige Nationalspieler damit den Verzicht Jacobsens auf das Amt des Ligaverbandschefs. «Ich hatte am 17. März in Hannover angeboten, dass ich mein Amt zur Verfügung stellen würde. Das ist vehement abgelehnt worden», sagte Jacobsen dazu.