Handball Handball: In Märchenstadt neue Zukunft gefunden
Weißenfels/MZ. - Ihr Abschiedsspiel für Deutschland gab sie im April beim Vier-Nationen-Turnier in Riesa. Bundesweit erschienen aus diesem Grund Fotos von ihr in den Zeitungen. In 87 Länderspielen erzielte die Rechtshänderin 195 Treffer.
"Ich möchte mich jetzt auf die Arbeit konzentrieren und Zeit für meine Freunde sowie die Familie finden. Es war ein guter Zeitpunkt, den Absprung zu schaffen", sagte sie der MZ am Telefon. Ein Kreuzbandanriss läutete das Ende ihrer Karriere im Nationalteam ein. Sie will so lange auflaufen, wie es die Gesundheit zulässt. "Meine Familie fehlt mir schon. Ich bin nur noch zwei Mal jährlich in Weißenfels. Ab und zu hat man Sehnsucht", so die 32-Jährige.
Zum Handball kam die Frau durch den damaligen Sportlehrer Karl Brehm aus Gröbitz. Bereits ihre Mutter Annette wollte diese Sportart betreiben. Sie kannte Brehm und sprach mit ihm über ihre Kinder. "Da habe ich aus Spaß gesagt, machen Sie aus meiner Tochter ein Handballmädchen." Aber zunächst stand dem Wunsch noch einiges im Wege. Da die Familie laut Annette Henze "kaderpolitisch nicht in Ordnung war", durfte ihre Tochter nicht auf die Sportschule. Durch den Schulsport kam das Mädchen zu Edgar Schreiber, dem ehemaligen Trainer der Ex-Oberliga-Damentruppe des WHV.
Mit 14 Jahren ging es in die Sportförderung in ein Handball-Internat nach Leipzig. Nach einem Jahr kam die Wende und damit das Ende der Unterstützung.
Die Diplom-Ingenieurin lernte in der Junioren-Nationalmannschaft die Torhüterin Silke Christiansen kennen. Dies war eine Schicksalsbegegnung, denn Christiansen fädelte Henzes Wechsel nach Harrislee bei Flensburg ein. Die Kreisläuferin erlebte dort die Höhen und Tiefen des Sports. Als 21-Jährige wechselte sie mit der erfolgreichen Christiansen nach Bremen. Nachdem es dort sportlich bergab ging, folgte der gemeinsame Wechsel nach Bad Hersfeld.
"Silke hat es immer geschafft, ihrem neuen Verein eine Kreisläuferin aufzuschwatzen", sagte die Weißenfelserin. Ihr Lebensziel war die Olympiade in Athen. Natürlich wäre sie gern dabei gewesen, aber am Ende fehlten ein paar Treffer und ein Quäntchen Glück. Statt auf dem angestrebten fünften Rang landeten die deutschen Handballerinnen bei der Weltmeisterschaft in Kroatien auf einem hinteren Platz. Susanne Henze fühlt sich in Buxtehude wohl, hat neue Bekannte geschlossen und es macht ihr viel Spaß, dort zu spielen. In der Märchenstadt hat sie ihre Zukunft und neue Heimat gefunden.