Handball in Magdeburg Handball in Magdeburg: Das Modell hilft Clubs im Umland

Halle/MZ. - "Ich würde mir wünschen, dass es in Deutschland mehr Stützpunkte mit solch optimalen Voraussetzungen wie in Magdeburg geben würde", sagt Handball-Nationaltrainer Heiner Brand. Ein großes Lob für die Talentschmiede des SCM, die in diesen Europameisterschaftstagen ihren bislang vielleicht größten Erfolg feiert - hat es doch mit Christian Schöne der erste Elbestädter auf direktem Weg über die Jugendteams, die zweite Mannschaft und schließlich das Bundesliga-Parkett in das DHB-Aufgebot geschafft.
"Mit diesen Erfahrungen habe ich für die Olympischen Spiele im Sommer eine ganz andere Basis", sagt der 22-Jährige. Schritt für Schritt, so lautet die simple Devise des einzigen deutschen SCM-Spielers bei der Europameisterschaft, welche ebenso auf die Ausbildungsfabrik im Magdeburger Olympiastützpunkt passt.
Seit nunmehr zehn Jahren wird in Sichtweite der Bördeland-Halle akribisch an der Zukunft gearbeitet. Wie erfolgreich dies funktioniert, beweist ein Blick auf den Bundesliga-Kader: Die Hälfte der Mannschaft rekrutiert sich aus dem eigenen Nachwuchs. "Die Situation, dass immer wieder starke Spieler nachkommen, hilft uns natürlich ungemein. Auch deshalb, weil wir nicht in jedem Fall auf teure Verstärkungen aus dem Ausland oder von anderen Bundesliga-Vereinen angewiesen sind", erklärt Teambetreuer Reinhard Schütte. Vom Magdeburger Modell profitieren auch Clubs im Umland. Die Zweitligisten Bernburg oder Delitzsch dienen den Talenten - etwa zehn sind es pro Jahrgang - als Anschlussstation nach Abschluss ihrer Schulausbildung oder einer Lehre.
Martin Sanne, sportlicher Leiter beim SC Magdeburg und Standortverantwortlicher im Olympiastützpunkt, zum Geheimnis der Talentförderung: "Zentraler Bestandteil unseres Konzeptes ist die Verquickung von Schulausbildung und spezieller sportlicher Förderung." So werden die in einem Internat auf dem Stützpunktgelände untergebrachten Jugendlichen, die entweder die Sekundarschule oder ein Gymnasium besuchen, bereits vormittags von Handballikonen wie Ingolf Wiegert trainiert.
Der frühere Star des SCM ist mit Manfred Jahn für die Ausbildung im Spezialfach Handball verantwortlich. Beide stehen stets im direkten Kontakt zu den Vereinstrainern. Das ermöglicht ein effektives Arbeiten. "Ein großes Plus der Ausbildung in Magdeburg ist natürlich auch die ständige Nähe zum Männerbereich", erklärt Schöne.