1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Handball: Handball: «Hansi» Schmidt wird 60

Handball Handball: «Hansi» Schmidt wird 60

Von Dietmar Fuchs 23.09.2002, 14:37
Die Archivaufnahme vom 03.05.1975 zeigt den Gummersbacher Handballer Hans-Günther Schmidt, der in der Dortmunder Westfalenhalle nach der erfolgreichen Titelverteidigung den Meisterschafts-Wimpel in die Höhe hält. Der im rumänischen Banat-Örtchen Marienfeld geborene Hauptschullehrer wird am Dienstag (24.09.) 60 Jahre alt. Sprung- und Wurfgewalt und immense Variabilität kennzeichneten einen der erfolgreichsten deutschen Handballer, der trotz seiner hünenhaften Figur von 1,96 m Größe von allen nur «Hansi» genannt wird. dpa/lnw (zu dpa-Korr.: "Hansi» Schmidt wird 60 - Kritik an ´opportunistischen Sportlern´ " vom 23.09.2002)
Die Archivaufnahme vom 03.05.1975 zeigt den Gummersbacher Handballer Hans-Günther Schmidt, der in der Dortmunder Westfalenhalle nach der erfolgreichen Titelverteidigung den Meisterschafts-Wimpel in die Höhe hält. Der im rumänischen Banat-Örtchen Marienfeld geborene Hauptschullehrer wird am Dienstag (24.09.) 60 Jahre alt. Sprung- und Wurfgewalt und immense Variabilität kennzeichneten einen der erfolgreichsten deutschen Handballer, der trotz seiner hünenhaften Figur von 1,96 m Größe von allen nur «Hansi» genannt wird. dpa/lnw (zu dpa-Korr.: "Hansi» Schmidt wird 60 - Kritik an ´opportunistischen Sportlern´ " vom 23.09.2002) dpa

Düsseldorf/dpa. - «Ich feiere ganz in Familie, 150 bis 200 Leutebrauche ich nicht», sagte Schmidt, der seinen Ehrentag in Weinheim ander Bergstraße begeht. «Blumen bekommt nur meine Mutter.»

Als Schmidt im November 1963 bei einer Gastspielreise seinesrumänischen Clubs in Deutschland blieb und sich dem VfL Gummersbachanschloss, war der Verein aus dem Oberbergischen noch ein sportlicherNiemand. Mit «Hansi» kam der Erfolg: 1966 wurde der VfL erstmalsdeutscher Meister, ein Jahr später erstmals auch Europacupsieger dernationalen Titelgewinner. Die nachfolgenden Triumphe in diesemWettbewerb (1970, 1971, 1974) sind unvergessen.

Mit seinen verzögerten Sprungwürfen wurde Hansi Schmidt zumSchrecken aller Torhüter. Die beeindruckende Bilanz: Sieben Maldeutscher Meister, vier Mal Europapokalgewinner, 98 Länderspiele fürDeutschland mit 484 Toren, 173 Bundesligaspiele für den VfL mit 1066Treffern, acht Mal Torschützenkönig. Klaus Kater, Herbert Lübking,die Gebrüder Brand, später auch Joachim Deckarm - Schmidt spielte mitallen Größen des deutschen Handballs zusammen.

1976 beendete er seine Karriere beim VfL, obwohl er erst 33 Jahrealt war. «Ich habe immer leistungsbezogen agiert, aber mich auch zuDingen geäußert, die außerhalb des Sports lagen», sagte Schmidtrückblickend auf eine Zeit, die für ihn als Idol schwer geworden war.Seinen Leistungszenit hatte er überschritten, mit dem Verein vertruger sich nicht mehr optimal. Heute ist das ganz anders: «Ich habezusammen mit meiner Frau Karin VIP-Karten für die Heimspiele, und ichbin bei allen dabei.»

Ein Duckmäuser im Umgang mit Funktionären war Schmidt nie - und erbedauert das auch nicht. Im Gegenteil, ihm sind die heutigenProtagonisten mit zu wenigen Ecken und Kanten versehen: «UnsereSportler sind heutzutage fast nur noch opportunistisch.» Was bringtmir das? sei die meist gestellte Frage, die Eigenvermarktung sei derAntrieb zum Sport, «weil es in der Hauptsache ums Geld geht». Dagerät der Ex-Handballer ins philosophieren, ohne den Blick dafür zuverlieren, was ihm dieser Sport gebracht hat: «Ich hänge am Handball,ich liebe ihn, weil er mir so viel gegeben hat.»