Handball Handball: Glückliches Ende für Anhalt im Punktspiel-Krimi
BERNBURG/MZ. - Im vierten Nachholspiel der laufenden Saison bezwangen die Saalestädterinnen den SV Langenweddingen knapp und ohne sich voll zu verausgaben mit 21:20 Toren.
Die Bernburgerinnen wollten damit möglichst viele Kräfte für das am darauf folgenden Tag regulär im Spielbetrieb in Langenweddingen stattfindende Punktspiel sparen. Mit dem Erfolg konnte zusätzlich der Kurs auf eine Endplatzierung unter den ersten drei Rängen gehalten werden. Zwar liegen die Gäste schon mit sieben Punkten Rückstand in der Tabelle des Titelkampfes hinter dem SVA, aber die Anhalt-Spielerinnen hätten bei einer Niederlage ihre Zielstellungen bis Saisonende unter schwierigeren Bedingungen realisieren müssen. Außerdem konnte so ein direkter Mitkonkurrent, der Vorjahres-Zweite dieser Spielklasse, um die Podiumsränge vorläufig auf Distanz gehalten werden.
Der Start in die Partie verlief für die Gastgeberinnen sehr holprig. Allein vier günstige Torgelegenheiten wurden anfangs vergeben. So lag Langenweddingen sogar mit 2:0 Toren in Vorhand, weil auch die offensive Bernburger Deckung zu löchrig stand und dadurch Torfrau Conny Jantke immer wieder auf verlorenem Posten stand. Durch das zu lockere Abwehrverhalten der Bernburger Reihen schafften die SVL-Spielerinnen sogar einen 9:4-Vorsprung (17.).
Bis zu diesem Zeitpunkt lief auch die Gäste-Torhüterin zur Großform auf und ließ die Heim-Angreiferinnen mit ihrem hervorragenden Stellungsspiel immer wieder am Torwurf scheitern. Nur sehr mühsam tasteten sich jetzt die Spielerinnen des SVA an ihre Gegnerinnen heran, weil sie vor allem die Löcher in der Defensive schlossen. Nun konnte sich die Anhalt-Torfrau immer mehr mit abgewehrten Bällen auszeichnen.
Bei der Aufholjagd der Hausherrinnen rückten zunehmend auch die spielerischen Elemente in den Vordergrund und der Anschluss zum 10:11 wurde bis zum Seitenwechsel geschafft. Alle vier verwandelten Strafwürfe von der Heim-Sieben trugen dazu wesentlich bei. Sofort nach dem Wiederanpfiff konnten die Anhalt-Frauen den Spielstand egalisieren (11:11) und bündelten ihre Kräfte neu. Nach Ballgewinn und dem daraus folgenden blitzschnellen Konterzug schaffte Anja Rienecker die erstemalige Bernburger Führung (13:12, 35.). Diese baute die Bernburger Seite durch einen Weitwurf von Anke Langguth (16:13, 40.) auf den bisher größten Abstand aus. Dagegen setzte sich das SVL-Team zur Wehr und das Treffen wurde fortan bissiger. Insbesondere rückte um die groß gewachsene SV-Aktive Stefanie Kleinert immer mehr in den Mittelpunkt, weil sie häufig mit dem Kopf durch die Wand wollte und sich mit unnötigen Provokationen nicht zurück hielt. Damit bekam die Partie eine ähnliche Brisanz wie in früheren Jahren.
Beide Teams nahmen jetzt den Kampf an, Tore gab es wenig und abwechselnde Führungen sowie Gleichstände (20:20, 57.) bestimmten den Spielablauf bis dahin. Während bis zur Schlusssirene die Abwehrblöcke beidseitig dominierten, sollte der Höhepunkt in diesem Meisterschaftsspiel erst noch bevorstehen. Ein besseres Szenario für den Ausgang hätte der SV Anhalt Bernburg im dramatischen Finale gar nicht schreiben können: Nach zwei vergebenen Riesen-Chancen (58.) nahm Nadine Hoßbach fünf Sekunden vor Ultimo ihr Herz in beide Hände und schoss mit einem Sprungwurf zum 20:19-Sieg in den Winkel des gegnerischen Gehäuses.
Zuvor war sogar von Spielführerin Irene Herold auf den Rängen zu hören "Nadine mach's". Danach beschloss überschwänglicher Bernburger Jubel diesen Punkte-Krimi.
Bernburg: Jantke, Bong (2), Golembowski (1), Hoßbach (9 / 5), Keske, Knopf (1), Knop, Langguth (5), Herold, Rienecker (2), Pricken, Pluder, Prozell (1), Wiedensee.