Handball-Geschichte Handball-Geschichte: DDR holt 1980 Olympia-Gold

Leipzig/dpa. - Der gebürtigeRostocker steuerte 1980 beim 23:22-Finalsieg gegen die favorisierteUdSSR fünf Treffer bei. «Der Triumph in der Höhle des Löwen ist immernoch der schönste meiner Karriere», sagt Wahl, der mit 344Länderspielen (302 für die DDR) und 1412 Toren (1338) sowohldeutscher Rekord-Nationalspieler als auch Rekord-Torschütze ist.
Bei der anstehenden WM im eigenen Land will Wahl so viele Spielewie möglich sehen. Besonders freut er sich jedoch auf den Finaltag inKöln. Denn dann wird es ein Treffen von ehemaligen Nationalspielerngeben, zu dem sowohl die Weltmeistermannschaft von 1978 als auch dasOlympiasieger-Team von 1980 eingeladen sind. «Nach der politischenWende haben sich manche schwer getan, die Erfolge der DDRanzuerkennen. Das war teilweise auch im Handball so. Aber das istvorbei. Jetzt sind beide Titel in einem Topf. Und das ist gut so.»
Wahl freut sich auf die alten Weggefährten aus Ost und West undauf «die vielen kleinen Anekdoten», die dann wieder erzählt werden.«Man merkt da ganz genau, dass alle große Sportsmänner sind. Ich habebeispielsweise Bundestrainer Heiner Brand als aktiver Spieler einwenig gehasst, da er mir in der Abwehr öfter im Wege stand. Aber nachdem Spiel konnten wir uns immer in die Augen sehen. Und so muss esdoch sein», sagt Wahl.
Nach dem Olympiasieg wurde Wahl in Rostock auf demUniversitätsplatz von der Bevölkerung zusammen mit 400-Meter-Olympiasiegerin Marita Koch begeistert gefeiert. «Die Euphorie warriesig. Da habe ich erst gemerkt, was wir geleistet haben», erinnerter sich. 20 000 DDR-Mark gab es damals von der DDR-Führung proSpieler für das Olympia-Gold. «Ich hatte damals noch kein Auto. Ichwollte einen Trabant. Als wir dann das Finale erreicht hatten, konnteich anders planen. Und so wurde es ein Wartburg und das Geld waralle», erzählt Wahl.
Einen zusätzlichen Schub für den DDR-Handball hat der Olympiasiegnach Wahls Meinung jedoch nicht ausgelöst: «Wir haben ja über zehnJahre die Weltspitze mitgeprägt. Da war der Triumph von Moskau nurdas i-Tüpfelchen.» Der 50-Jährige sieht aber durchaus positiveEffekte: «Wir waren Diplomaten in Trainingsanzügen. Es gab keinVersteckspielen. Wir sind beispielsweise in Schulen gegangen undhaben Kinder begeistert. Wir hatten somit eine Vorbildwirkung.»Ähnliches erhofft sich Wahl auch für die anstehende WM im eigenenLand: «Das DHB-Team muss sympathisch wirken und erfolgreich spielen,dann ist schon viel für den Handball-Sport in Deutschland gewonnen.»