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Handball Handball: EHF will Akteneinsicht

Von Martin Kloth 11.11.2009, 16:20

Leipzig/dpa. - Die Europäische Handball-Föderation (EHF) prüft erneutgenerell die Ansetzung ihrer Referees und untersucht eine Beschwerdegegen Unparteiische aus Slowenien. Zudem will die EHF nach derAussage von Uwe Schwenker vor der Kieler Staatsanwaltschaft imZusammenhang mit «alten» Manipulationsvorwürfen Einsicht in dieErmittlungsakten nehmen. «Wir wollen dann Akteneinsicht nehmen, wenndie Staatsanwaltschaft sagt, dass der nächste Untersuchungsabschnittabgeschlossen ist», sagte Wettbewerbsmanager Markus Glaser amMittwoch der Deutschen Presse- Agentur dpa.

Nach seiner Meinung fällt auch im Fall der deutschenSchiedsrichter Frank Lemme und Bernd Ullrich keine schnelleEntscheidung. Ein Urteil des Court of Arbitration in der Berufunggegen die Fünf-Jahres-Sperre der Magdeburger wird «nicht in dennächsten zwei, drei Wochen» gesprochen, ein Zeitpunkt sei «ganzschwer abzusehen». Lemme/Ullrich waren wegen Verstoßes gegen denVerhaltenskodex bestraft worden. Sie hatten weder einenBestechungsversuch noch den Fund von 50 000 Dollar in ihrem Gepäcknach einem Europacup-Spiel gemeldet.

Im Fall des THW Kiel, dem die Manipulation von mindestens zehnChampions-League-Spielen mit dem gewonnenen Finale 2007 gegen die SGFlensburg-Handewitt vorgeworfen wird, will die EHF vor einem eigenenSchiedsspruch die Kieler Dokumente sichten. «Unser Antrag aufAkteneinsicht ist immer noch gültig», sagte Glaser. Schwenker hatteam vorigen Freitag erstmals in der Affäre um den THW Kiel ausgesagt.Bislang hatte sich Schwenker geweigert, über den Verbleib voninsgesamt 152 000 Euro aus der Vereinskasse Auskunft zu geben.Gemeinsam mit dem ehemaligen Trainer Zvonimir Serdarusic wirdSchwenker als Drahtzieher von Bestechungsversuchen vermutet. Beidehaben bislang alle Schuldzuweisungen bestritten.

Unterdessen überdenkt die EHF ein weiteres Mal ihre Politik beiden Schiedsrichteransetzungen. Anlass ein dubioser Vorfall beimFrauen-Club Hypo Niederösterreich. Eine Woche vor dem 36:30-Sieg imChampions-League-Spiel bei Aalborg DH in Dänemark hatte Hypo zweiFreundschaftsspiele gegen Ungarns Erstligisten Vaci NKSE bestritten.Pikant: Dazu hatten die Österreicher die rumänischen UnparteiischenAlin-Sergiu Cirligeanu und Gheorghe Bejinariu eingeladen, die auchspäter das Spiel in Aalborg leiteten. «Die Ansetzung stand fest», gabGlaser zu.

Allerdings wollte er nicht von Ermittlungen gegen dieSchiedsrichter sprechen. «Dieser Fall ist ein Anlass-Fall. Wirinteressieren uns für diese Geschichte unabhängig von der Leistungder Schiedsrichter auf dem Spielfeld», sagte er. Der Verband wolleprüfen, wie die Ansetzungen von EHF- und Privat-Spielen wie beiTestpartien oder Turnieren besser koordiniert werden können. BeiPrivat-Spielen würden die Referees von den Clubs oder den nationalenVerbänden eingeladen und nur an die EHF gemeldet. Auf dem Prüfstandsteht, wie lange vor Spielen die EHF die Schiedsrichter ansetzt oderob sie dies gar auch für die Freundschaftsspiele übernimmt.

Analysiert wird nach einer Beschwerde von Fram Reykjavik zudem dasSpiel im EHF-Cup der Männer zwischen Tatran Presov und den Isländern.Nach dem 27:23 im Hinspiel hatten die Slowaken, die Fram dasHeimrecht abgekauft hatten, das Rückspiel mit 38:17 gewonnen. Dieslowenischen Schiedsrichter Darko Repensek und Janko Pozeznik zeigtendrei Isländern Rot und verhängten acht Siebenmeter für Presov,während Fram keinen zugesprochen bekam. «Es wird eine Analyse geben.Aber das Bildmaterial ist sehr schlecht», sagte Glaser.