Handball Handball: DHB-Frauen gewinnen Nationen-Turnier in Riesa

Riesa/Leipzig/dpa. - Die deutschen Handballerinnen haben den Sorgen in Vereinen und Verband getrotzt und mit einem guten Neuanfang Mut für die Zukunft geschöpft. Nach zwei Kantersiegen gegen Portugal (30:16) und Litauen (35:18) sowie dem 29:29 (14:12) am Sonntag gegen Russland scheint der WM-Zwölfte mit dem unerwarteten Gewinn des Vier- Nationen-Turniers in Riesa für die EM-Qualifikation in zwei Monaten gegen Mazedonien gerüstet zu sein. «Der Schritt, den wir gemacht haben, macht mich zufrieden, ohne zu verkennen, dass die Arbeit weiter geht. Es sind kleine Schritte, aber sichtbare», bilanzierte Bundestrainer Ekke Hoffmann.
Vor 1000 Zuschauern sicherte Susanne Henze (Buxtehude) mit ihrem siebten Treffer dem Gastgeber zum Turnier-Abschluss das Remis gegen den Weltmeister von 2001 und damit den Turniersieg. Beste Werferin war wie schon gegen Litauen Grit Jurack (Leipzig/8/4).
Nach der verpassten Olympia-Qualifikation, dem Rücktritt von fünf Leistungsträgerinnen, der Streichung aller Maßnahmen für die B- Auswahl durch den Deutschen Handball-Bund (DHB) sowie angesichts der finanziell angespannten Situation in den Bundesliga-Clubs ist dem Hoffmann-Team ein ansprechender Neuanfang gelungen. «Dass wir eine Krise haben, würde ich nicht sagen. Eine Krise ist es, wenn man ratlos ist. Wir haben Probleme. Eine Resignation hat keinen Wert. Wir müssen konsequent weiter arbeiten», konstatierte Hoffmann.
Trotz der Sorgen hat sich das Team mit erfahrenen Spielerinnen, den Neulingen Sabrina Neuendorf (Berlin) und Marion Erfmann sowie der ebenfalls noch unerfahrenen Daniela Harke (beide Oldenburg) zusammen gerauft. «Ich habe den Eindruck, dass die Spielerinnen froh sind, abzuschalten, von den Problemen, die in den Vereinen sind. Die Mannschaft hat ein bisschen den Kopf frei bekommen», berichtete der Bundestrainer.
Beim Riesaer Turnier, dem vor der EM-Ausscheidung gegen Mazedonien am 29./30. Mai und 5. Juni noch drei Länderspiele gegen Serbien und Montenegro (21. bis 23. Mai) folgen, experimentierte Hoffmann viel. «Wenn ich Leute wie Sabrina und Marion testen möchte, brauchen sie längere Einsatzzeiten.» Auch mangels Alternativen hat sich Hoffmann bereits darauf festgelegt, dass er das 16-köpfige Aufgebot für die EM-Playoffs aus den 20 Spielerinnen rekrutiert, die den einwöchigen Trainingslehrgang und das Turnier in Sachsen absolviert haben.
Um den deutschen Frauen-Handball wieder an die Weltspitze zu bringen, wo er zuletzt als WM-Dritter 1997 war, plädiert Hoffmann vehement für Kontinuität und enge Zusammenarbeit mit der Bundesliga. «Die Tatsache, dass es in vier Jahren fünf Bundestrainer gab, diese wahnsinnige Fluktuation, das war für den Frauen-Handball typisch. Bei den Männern dagegen gab es immer Kontinuität», sagte er mit Blick auf seinen erfolgreichen Kollegen Heiner Brand sowie dessen Vorgänger Arno Ehret oder Horst Bredemeier.