1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Handball: Handball: Dessau hält seinen Protest aufrecht

Handball Handball: Dessau hält seinen Protest aufrecht

Von Steffen Brachert 02.11.2004, 21:21

Dessau/MZ. - Dessaus Präsidium hatte immer wieder die Videoaufzeichnungen des Spenge-Spiels studiert. "Die rote Karte gegen Alexander Matschos war ein Witz", urteilte Vizepräsident Zänger. "Im Protokoll steht, dass Alex eine schwere Verletzung des Spielers in Kauf genommen hat. Da lache ich mich nur kaputt."

Doch nicht deshalb geht Dessau gegen die 26:27-Niederlage vor. Es geht um Spenges Auszeit, die Sekunden vor Schluss einen Dessauer Angriff unterbrach (die MZ berichtete). "Toni Kern war schon im Wurf", sagte Zänger. "Das war ein klarer, spielentscheidender Regelverstoß." Für Dessau entscheidend ist ein Passus aus den DHB-Richtlinien für Zeitnehmer (Stand: 24. Juni 2004): "Ein Mannschaftsoffizieller der Mannschaft, die ein Team-Time-out beantragen will, muss eine Grüne Karte vor dem Zeitnehmer auf den Tisch legen / ihm übergeben. Eine Mannschaft kann ihr Team-Time-out nur beantragen, wenn sie in Ballbesitz ist (Ball im Spiel oder bei Spielunterbrechung). Unter der Voraussetzung, dass die Mannschaft den Ballbesitz nicht verliert, bevor der Zeitnehmer pfeifen kann (in diesem Falle würde die Grüne Karte der Mannschaft zurückgegeben werden), wird der Mannschaft das Team-Time-out umgehend gewährt." Für Zänger steht nach Videoauswertung fest: "Eben das hätte passieren müssen. Es reicht nicht, die Karte hinzuschmeißen und die Hand drauf zu halten. Als der Kampfrichter pfiff, hatte Spenge den Ball verloren. Wir wurden um eine klare Torchance gebracht."

Doch der Kampf um die verlorenen Punkte lässt den Ist-Zustand nicht unbeachtet. Immer deutlicher wird: Das Problem ist nicht, dass Dessau vorige Saison die Routiniers ziehen ließ. 0:14 Punkte sind die Konsequenz aus zwei Dingen: Bei allem Bemühen, keiner der Alten spielt länger über Niveau. Die Klasse der Neuen reicht nicht aus, Dessau sofort weiter zu helfen. Frank Reckzeh, lange gesperrt, ist allenfalls in der Abwehr eine Alternative. Heiko Hufnagel kann André Langen nur minutenweise ersetzen. Steve Baumgärtel soll Spiele entscheiden. Viel zu viel der Erwartungen. Dessaus Sparkurs zahlt sich sportlich nicht aus.

Längst wird umgedacht: Andreas Rojewski ist ein Wunschkandidat. 19 Jahre und Linkshänder wurde der Magdeburger im Sommer Junioreneuropameister, brach sich aber den Arm. Sein Comeback gab Rojewski am Wochenende - mit fünf Regionalligatoren in Hermsdorf. Doch Rojewski ist ein Talent wie Baumgärtel. Dessau hat deshalb auch den Namen Daniel Ahmann diskutiert. Der ist unzufrieden in Aurich, wird mit Niestetal, Varel und Ahlen in Verbindung gebracht. Gregorz Subocz hat Kontakte in die polnische Heimat geknüpft, auf der Suche nach einem zweiten Daniel Grobelny. Verbindungen gibt es nach Litauen.

"Wir suchen einen, der uns sofort weiterhilft und zu bezahlen ist", formuliert Vizepräsident Thomas Zänger. Spätestens vor dem Heimspiel gegen Aufsteiger Usedom und dem Nachholspiel gegen Varel soll ein neuer Spieler her. Einer, der helfen soll auf dem langen Weg zum Klassenerhalt. Zänger glaubt daran. "Wir schaffen das."