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Handball Handball: Concordia Delitzsch vor dem Aus

29.07.2010, 20:10

Delitzsch/dpa. - Jetzt ist es amtlich: BeimHandball-Zweitligisten Concordia Delitzsch gehen die Lichter aus.Alle Rettungsversuche des Clubs, der bereits Insolvenz angemeldethat, sind fehlgeschlagen. Die Spieler melden sich am Freitagarbeitslos, wie die «Leipziger Volkszeitung» (Freitagausgabe)berichtet. «Es gibt keine Rettung mehr. Die neuen Leute haben allesversucht, leider ohne Erfolg», sagte Trainer Uwe Jungandreas.

Am Freitag trafen sich Vertreter des Vereins und der vorläufigeInsolvenzverwalter Volkhard Frenzel. Ergebnis der Unterredung: Dasfinanzielle Loch des Vereins ist zu groß und eine Fortführung desProfi-Handball-Sports in Delitzsch somit nicht mehr möglich.Inzwischen wird von Altverbindlichkeiten in Höhe von 800 000 Eurogesprochen. ««Uns wurde gesagt, dass es aussichtslos ist, weil wirdie nächste Saison nicht mehr abwickeln können», sagte AlexanderPietzsch der Nachrichtenagentur dpa. Die Spieler, die in Leipzigwohnen, gehen am Freitag zum Amt. Die Delitzscher melden sich erst amMontag, da das Arbeitsamt Delitzsch aus technischen Gründen amFreitag geschlossen hat.

Alexander Pietzsch und andere Spieler hatten nach derniederschmetternden Nachricht versucht, bei einem Fußball-Spielchenund ein paar Bier den Frust runterzuspülen. Vergebens. «Tränen sindgenug geflossen. Es ist schwer, die Gefühle zu beschreiben. Es isteinfach nur bitter, für das Team und den Trainer», sagte Pietzsch,der nun seine Karriere nach 26 Jahren beenden wird. «So habe ich mirdas nicht vorgestellt», meinte der Familienvater, der sich gerade mitseinem Team in der Vorbereitung auf die neue Saison befand. «Jetztbin ich wenigstens der fitteste Gärtner in Delitzsch», sagte derBruder der früheren Leipziger Nationalspielerin Nikola Pietzsch miteiner gehörigen Portion Galgenhumor.

Die Vorzeichen standen schon seit Wochen schlecht. Die Lizenz gabes erst nach mehreren Anläufen mit strengen Auflagen. Am Mittwoch warnach massivem Druck der Mannschaft Präsidentin Christine Borrmannzurückgetreten. Die Spieler, die in er vergangenen Saison mit Platzfünf ein sportliches Achtungszeichen gesetzt hatten und nun dieQualifikation für die eingleisige 2. Bundesliga anpeilten, wartennoch immer auf die Gehälter von April, Mai und Juni. Für den Juliwurde ein Abschlag gezahlt.

Vor wenigen Tagen hatten bereits alle Spieler Kündigungenunterzeichnet - Sebastian Bliß, Thomas Oehlrich und UlrichStreitenberger halten sie bis heute aufrecht, wie die «LeipzigerVolkszeitung» berichtet. Leistungsträger wie Martin Hummel und TillRiehn haben noch keine neuen Verträge.

Zuletzt hatte eine Gruppe von Sponsoren und Privatpersonen nochversucht, den Zweitliga-Handball zu retten. «Bei ihnen, die mitprivatem Geld, Zeit und Engagement alles versucht, möchten wir unsgerne bedanken», sagte Pietzsch. «Auch für sie tut es mir leid, dasses jetzt vorbei ist.»