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Handball - 2. Bundesliga Handball - 2. Bundesliga: Subocz zeigt keine Nerven

Von Steffen Brachert 12.01.2003, 21:28

Dessau/MZ. - Glaubten die 1 050 Zuschauer in der Anhalt-Arena. Glaubte vor allem aber die Dessauer Mannschaft, die plötzlich undiszipliniert, ja leichtsinnig spielte. Wladimir Goldin, Björn Overkamp, Wladimir Shuk, Timo Poggemann - die routinierte Emsdettener Truppe startete eine schnelle Aufholjagd und traf plötzlich jeden Ball. Siebzig Sekunden vor Schluss fiel das 29:28 - und der Dessauer HV musste plötzlich um die beiden schon sicher geglaubten Punkte zittern.

Alle Zweifel beseitigte Gregorz Subocz. Lange Zeit hatte sich Dessaus Spielertrainer zurückgenommen. Anfangs ganz auf der Bank sitzend, wechselte sich der 37-Jährige erst in die Abwehr ein, später dann auch in den Angriff, der sich wie schon gegen Tarp-Wanderup recht schwer tat. Mit Subocz lief es entscheidend besser. Dreißig Sekunden vor dem Ende landete der Ball am Kreis, wie selbstverständlich traf Subocz zum wichtigen 30:28, dem Patrick Heddrich mit dem Schlusspfiff noch das 31:28 vom Siebenmeterpunkt folgen ließ.

"Wir haben heute gesehen, wie wichtig Gregorz für die Mannschaft ist", lobte Dessaus Assistenztrainer Dirk Klein. Otto Rehhagel hätte sich wieder einmal bestätigt gesehen. Es gibt keine alten oder jungen Spieler, es gibt nur gute oder schlechte, hatte der Bremer Coach einst gesagt. Das wollten auch Jens Werner und Volker Preißner beweisen. Werner erzielte seinen 1 000. Treffer im Dessauer Trikot. Preißner machte wie Kreisläufer Gregorz Subocz sieben Tore. Tom Vermeylen und Volker Rensinghoff im Emsdettener Tor waren nicht zu beneiden: Zusätzlich zu Preißners Toren mussten beide mit den Wutausbrüchen von Trainer Tudosie leben, der seine Schlussmänner wohl auf Preißner Würfe ganz gezielt eingestellt hatte - meist allerdings vergebens.

Für das entscheidende Plus in diesem Spiel aber sorgte Dessaus Torwart Andreas Sprecher: 23 Paraden hatten die Statistiker nach dem Abpfiff gezählt, darunter waren gleich drei gehaltene Siebenmeter. In den wichtigen Phasen das Spiels war Sprecher zur Stelle. Unmittelbar nach der Halbzeit zum Beispiel, als Dessau nach ausgeglichenen ersten 30 Minuten von 13:12 auf 20:14 davon zog und wie der sichere Sieger aussah. Aber nicht lange. Beim 23:22 war Emsdetten wieder dran, hatten die Gäste aus der Grafschaft Bentheim eine dieser zuweilen nicht erklärbaren Dessauer Schwächephasen genutzt. Noch einmal aber steigerte sich Sprecher. Aus dem 23:22 wurde ein 29:23. Vor allem Wladimir Goldin, Emsdettens Weißrusse, verzweifelte in dieser Phase, als Spielertrainer Subocz vorn mit bestem Beispiel voranging. Dass es am Ende noch einmal eng wurde, hatte sich Dessau selbst zuzuschreiben. Doch inzwischen hat die Mannschaft einen solchen Lauf, dass Spiele dieser Art eben gewonnen werden, auch wenn längst nicht alle Spieler Normalform erreichen.

"Das Ergebnis geht in Ordnung", fand Emsdettens Trainer Tudosie, der den Kräfteverschleiß seines Teams beklagte. Auf der Bank fehlten ihm die Alternativen, darauf zu reagieren. "Wir kommen unserem Saisonziel immer näher", freute sich Dessaus Trainer Klein. 23 Punkte hat das Team auf seinem Konto. Lohn ist der fünfte Platz. "Wir uns darauf nicht ausruhen", versprach Klein. Dessau hat Spaß daran gefunden, im Konzert der Großen mitzumischen. "Auch wenn wir auswärts schwere Spiele haben." Der fünfte Platz ist ein Ziel - realistisch wie interessant.

Dessauer HV: Sprecher - Kommoß 5 / 3, Heddrich 1 / 1, Preißner 7, Schöne 1, Matschos 4, Schulze, Subocz 7, Werner 3, Frank Stojan, Ralf Stojan 2, Langen 1