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Hamburger SV

02.12.2009, 22:22

In Hamburg herrscht vor der neuen Saison große Unsicherheit. Drei Titel hatten die Hanseaten 2009 vor Augen, doch in wenigen Wochen wurde alles verspielt. Die mühsam aufrechterhaltene Fassade in der HSV-Zentrale zerbröckelte nach den entscheidenden Niederlagen im Meisterschaftsrennen, im DFB-Pokal und dem UEFA-Pokal mit jeder weiteren Pleite. Dass dabei ausgerechnet Nordrivale Werder Bremen das Zünglein an der Waage war, versetzte dem brüchigen Geflecht aus Trainer Martin Jol, Sportchef Dietmar Beiersdorfer und dem Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann den finalen Stoß. Von den drei Mächtigen konnte sich nur Hoffmann in die neue Spielzeit retten. Der steht jetzt unter gehörigem Druck. Bleibt der sportliche Erfolg weiter aus, steht dem HSV eine neue Führungskrise bevor.

Keine einfachen Voraussetzungen für Bruno Labbadia. Der bei Bayer Leverkusen in Ungnade gefallene Trainer hat nur ein Jahr Bundesliga-Erfahrung und erhält bei den Hanseaten keine Schonzeit. In der Meisterschaft ist die Champions-League-Qualifikation für den Jol-Nachfolger ein Muss. Frühe Aussetzer in den Pokal-Wettbewerben könnten bereits zur Nagelprobe für den Ex-HSV-Profi werden.

Immerhin hat der neue Kader genug Qualität. Publikumsliebling Ivica Olic ging zwar ablösefrei zu Bayern München. Doch mit den Millionen für die im Winter verkauften Spieler konnte adäquater Ersatz verpflichtet werden. Der Niederländer Eljero Elia (Twente Enschede/ 8,5 Millionen Euro) soll als linker Außenstürmer mit Paolo Guerrero und Mladen Petric die Torbilanz verbessern. Schwedens Nachwuchsstar Marcus Berg ist als Mittelstürmer ein weiterer Trumpf im Offensivspiel. Die rund zehn Millionen Euro teure Neuverpflichtung vom FC Groningen erzielte in der niederländischen Ehrendivision 32 Tore in 56 Spielen, bei der U-21-Europameisterschaft in seinem Heimatland war er mit sieben Toren in vier Spielen der erfolgreichste Schütze.

Doch als die wichtigste Verpflichtung könnte sich als Zé Roberto entpuppen. Ablösefrei aus München kam mit dem brasilianischen Nationalspieler eine ganz neue Allround-Qualität an die Elbe. Mit 35 Jahren mag Zé Roberto keine langfristige Lösung bieten, aber seine genialen Impulse und seine Stabilität im Mittelfeld sind jene Elemente, die dem Team am Ende der letzten Saison fehlten. Obendrein will Zé Roberto seine Karriere nicht gemütlich beim HSV ausklingen lassen: «Ich möchte noch einmal in der Champions League spielen.»

Da muss auch Labbadia hin. «Ohne diese Transfers wäre ich nicht nach Hamburg gekommen. Wir hatten einen klaren Plan. Diese Leute standen auf dem Zettel», gibt sich der Coach zuversichtlich. Zur Achillesferse könnte die Innenverteidiger-Position werden. Durch die Ausfälle von Alex Silva (Kreuzbandriss) und Bastian Reinhardt (Fußbruch) fehlt den Hamburgern die Tiefe auf der Bank. Diese soll durch den tschechischen Nationalspieler David Rozehnal wieder hergestellt werden. Der erfahrene Innenverteidiger von Lazio Rom wechselte für knapp 5 Millionen Euro an die Elbe.

Das Aufgebot:

Tor: 1* Frank Rost, 12 Wolfgang Hesl, 29 Tom Mickel

Abwehr: 2 Alex Silva, 3 David Rozehnal, 4 Bastian Reinhardt, 5 Joris Mathijsen, 7 Marcell Jansen, 17 Jerome Boateng, 20 Guy Demel, 33 Miroslav Stepanek, 34 Kai-Fabian Schulz

Mittelfeld: 8 Zé Roberto, 13 Robert Tesche, 14 David Jarolim, 15 Piotr Trochowski, 18 Romeo Castelen, 19 Tolgay-Ali Arslan, 21 Jonathan Pitroipa, 24 Christian Groß, 25 Tomàs Rincón, 27 Sören Bertram, 28 Mickael Tavares, 30 Collin Benjamin, 36 Hanno Behrens, 40 Dennis Aogo

Angriff: 9 José Paolo Guerrero, 10 Mladen Petric, 11 Eljero Elia, 16 Marcus Berg, 31 Maximilian Beister, 35 Tunay Torun

* Zahl ist jeweils die Rückennummer

(Stand: November 2009)