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Hamburg widmet zwei Straßen NS-Widerstandskämpferinnen

01.04.2016, 12:41

Hamburg - Die Hansestadt Hamburg widmet im Stadtteil Langenhorn zwei Straßen NS-Widerstandskämpferinnen. Zum 1. Mai werden die Max-Nonne-Straße und die Konjetznystraße in Ursula-de-Boor-Straße und Annie-Kienast-Straße umbenannt, wie die Kulturbehörde am Freitag mitteilte. Gleichzeitig werden damit die Mediziner Max Nonne und Georg Ernst Konjetzny, die dem nationalsozialistischem Regime und Gedankengut nahestanden, aus dem Stadtbild entfernt.

«Ich begrüße die Umbenennung der beiden Straßen sehr», erklärte Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos). Die Hamburgerinnen de Boor und Kienast setzten sich für Menschenrechte ein und seien im Widerstand gegen das NS-Regime aktiv gewesen. «Mit diesen Umbenennungen wird ein weiterer notwendiger Schritt hin zur Aufarbeitung eines wichtigen Kapitels der Hamburger Geschichte getan.»

Die in Marburg geborene Ärztin de Boor (1915 - 2001) arbeitete am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE), wo sie eine zur Weißen Rose gehörende Gruppe junger Mediziner maßgeblich aufbaute. 1943 wurde sie von der Gestapo verhaftet und in Bayreuth mit anderen Mitgliedern der Gruppe wegen «Vorbereitung zum Hochverrat» angeklagt. Ehe der Prozess begann, wurde sie im April 1945 von Angehörigen der US-Armee befreit.

Die gebürtige Hamburgerin Kienast (1897 - 1984) setzte sich für die Rechte von Frauen ein. Sie trat bereits 1918 in SPD und Gewerkschaft ein. Von 1922 bis 1933 war sie Betriebsrätin des Konsum-, Bau und Sparvereins «Produktion» (Pro), wurde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten aus politischen Gründen entlassen. Nach Kriegsende war sie von 1946 bis 1949 SPD-Abgeordnete in der Hamburgischen Bürgerschaft. (dpa/lno)