Hamburg Hamburg: Van der Vaart wird wohl bleiben

Hamburg/dpa. - Rafael van der Vaart treibt die Provokation aufdie Spitze, doch der Hamburger SV bleibt standhaft. Derniederländische Fußball-Nationalspieler ließ sich nach der Rückkehraus Budapest in seiner Hamburger Wohnung mit dem Trikot desFC Valencia ablichten. Dabei sagte er dem spanischen Sportblatt «As»:«Hoffentlich kann ich mir dieses Trikot bald überziehen und damitFußball spielen.»
Nach seinem Elfmeter-Siegtor zum 1:0 gegen Bayer Leverkusen warsich Van der Vaart gar nicht mehr so sicher, dass sein Weg nachValencia führt. «So wie es aussieht, muss ich wohl bleiben», stellteer fest. Der Niederländer ist von seiner angeblichen Rückenverletzunggenesen und war gegen Leverkusen nach Pfiffen zum Empfang alsMatchwinner wieder umjubelter Star.
Der HSV will seinen Kapitän keinesfalls nach Valencia ziehenlassen. «Wir haben uns weit nach vorn gewagt und werden von unsererHaltung nicht abweichen. Ich sehe keine Notwendigkeit, von unsererEinstellung abzurücken», sagte der HSV-Aufsichtsratsvorsitzende HorstBecker am Sonntag der dpa.
Ob van der Vaart mit einer Vereinsstrafe zu rechnen hat, solltenach dem Bundesliga-Spiel entschieden werden. Sportdirektor DietmarBeiersdorf kündigte im TV-Sender Premiere in jedem Fall Folgen fürden Ausnahmefußball an: «Das ist schon harter Tobak und sehr, sehrunangenehm für uns. Wir werden Sanktionen finden.»
«Wir brauchen ihn ja auch», ergänzte Becker, der die geschmackloseAktion von van der Vaart verurteilte: «Mehr geht eigentlich nicht.»Auf dem Foto trägt der Regisseur das Valencia-Trikot nicht am Körper,sondern hält es in den Händen. Er sagte zu den Bemühungen um einenTransfer: «Ich habe mit (Valencias Manager) Miguel Ángel Ruizgesprochen. Er hat mir gesagt, dass ich beruhigt sein könne. DerFC Valencia werde alles daransetzen, mich unter Vertrag zu nehmen.»Der Niederländer ergänzte: «Ich habe meine Haltung nicht geändert.Ich denke, dass ich für den FC Valencia spielen werde, denn dies istmein Wunsch.»
Valencia stellte am Samstagabend im Mestalla-Stadion seinen neuenKader offiziell den Fans vor. Die Clubführung hatte dabei eigentlichVan der Vaart als Überraschung präsentieren wollen. Dies klapptenicht. Dennoch wurde das Team von 40 000 Anhängern begeistertempfangen. «Niemand vermisste van der Vaart», schrieb dieLokalzeitung «Las Provincias» am Sonntag. Die Feier wurde alleindadurch verdorben, dass der FC Valencia das anschließende Testspielgegen den italienischen Erstligisten AC Parma mit 0:2 verlor.
Die Manager des Niederländers meinten, dass der HSV vielleichtnach dem Spiel am Sonntag zu Verhandlungen bereit sei. Das - zuerwartende - Pfeifkonzert der Fans werde der HSV-Führung zeigen, dassdie eigenen Anhänger den Kapitän nicht mehr haben wollten. «Nach demSpiel am Sonntag in Hamburg könnte es neue Entwicklungen geben»,sagte Manager Bayram Tutumlu der Zeitung «Levante-EMV». «Rafael istverrückt danach, für Valencia zu spielen. Er will mit dem HSV keineSpiele mehr bestreiten. Die Verantwortlichen des HSV müssen sich anihr Versprechen halten, das sie dem Spieler gegeben haben, als sieihn von Ajax unter Vertrag nahmen. Damals hatte man ihm zugesagt,dass er nach Spanien gehen könne, sobald von dort ein Angebot komme.»