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Hamburg lockert etwas die Corona-Auflagen

25.08.2020, 14:26
Melanie Leonhard (SPD), Sozialsenatorin von Hamburg, gibt ein Pressestatement. Foto: Daniel Reinhardt/dpa/Archivbild
Melanie Leonhard (SPD), Sozialsenatorin von Hamburg, gibt ein Pressestatement. Foto: Daniel Reinhardt/dpa/Archivbild dpa

Hamburg - Hamburgs rot-grüner Senat hat angesichts wieder steigender Infektionszahlen auf größere Lockerungen bei den Corona-Auflagen verzichtet. Er verlängerte am Dienstag die geltende Verordnung zur Eindämmung des Coronavirus bis vorerst zum 30. November und nahm dabei nur geringfügige Veränderungen vor.

So dürfen vom 1. September an etwa wieder bis zu 30 aktive Sportlerinnen oder Sportler an einem Mannschaftsspiel teilnehmen. Bislang waren es nur zehn. Außerdem dürfen in Hotels und Gaststätten wieder Buffets angeboten werden, Saunen und Dampfbäder können wieder öffnen. Bordelle bleiben jedoch weiter geschlossen.

„Wir beurteilen das Infektionsgeschehen in Hamburg als stabil, auch an den Schulen”, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Entsprechend seien kleinere Veränderungen möglich. Er verwies jedoch auf das Treffen der Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an diesem Donnerstag, dem er nicht vorgreifen wolle. Bei dem Gespräch gehe es unter anderem um die Regelungen für Reiserückkehrer aus Risikogebieten und die „Vereinheitlichung von Regelungen in Deutschland insgesamt”. Auch die Frage nach der in den Ländern stark variierenden maximalen Teilnehmerzahl an privaten Feiern müsse geklärt werden.

Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) sagte mit Blick auf die neuen Möglichkeiten beim Mannschaftssport: „Das ist erstens (...) vertretbar und zweitens auch geboten, damit man auch wieder im Spiel- und Wettkampfbetrieb mit anderen Mannschaften aus anderen Bundesländern in Austausch treten kann.” Die 30-Personenregel gelte nur für aktive Sportler. Trainer, Betreuer und Begleiter könnten zusätzlich unter Einhaltung der Abstandsregeln am Spielfeldrand dabei sein. Hamburg und Schleswig-Holstein waren die letzten beiden Bundesländer, in denen Amateur-Fußballvereine nicht gegeneinander antreten konnten, mit geringen Ausnahmen.

Die Regelungen für einen Ausschluss vom Unterricht wegen Krankheit passte der Senat bei den Grundschulen an jene der Kitas und Vorschulen an. Danach ist für Kinder bis einschließlich vierte Klasse ein einfacher Schnupfen kein Grund mehr, nicht am Unterricht teilzunehmen. „Mit Fieber hat man mit oder ohne Corona in der Schule nichts verloren”, sagte Leonhard. Gleiches gelte für Husten und akute Atemwegserkrankungen.

Tagespflegeeinrichtungen können unter Auflagen wieder geöffnet werden. „Ich halte das für eine ausgesprochen wichtige Änderung dieser Verordnung, weil die Last, die die pflegenden Angehörigen in den letzten Monaten getragen haben, sehr hoch war”, sagte Leonhard. Reiserückkehrer aus Risikogebieten dürfen diese aber wie auch andere ähnliche Einrichtungen 14 Tage lang nicht betreten. Das könne nur durch einen negativen Corona-Test nach fünf Tagen verkürzt werden, sagte Leonhard.

Prostitution bleibt in Hamburg wegen der Corona-Pandemie verboten. „Bei weiterhin stabiler Lage im gesamten norddeutschen Raum kommen wir vor dem neuen Änderungszeitraum (bis Ende November) mit Sicherheit zu einer Regel, aber im Moment eben noch nicht”, sagte Leonhard. Vor allem die Gruppe „Sexy Aufstand Reeperbahn” hatte zuvor unter dem Motto „lieber legal und kontrolliert, als illegal und unkontrolliert” eine Öffnung der Bordelle zum 1. September gefordert. Die Bordelle der Stadt sind seit Mitte März geschlossen.

Der Senat habe sich sehr intensiv mit dem Thema befasst, sagte Leonhard. In den Blick genommen worden seien vor allem die gemeldeten und gestatteten Prostitutionsstätten. „Man muss aber sagen, dass wir auch angesichts der Diskussionen, die auf Bundesebene laufen, die gegenwärtige Infektionslage gerne noch eine Weile beobachten wollen, bevor wir hier zu einer Öffnung kommen”, sagte die Senatorin. Außerdem wolle Hamburg erst mit den Nachbarbundesländern zu einer einheitlichen Regelung zu kommen, „damit wir keine Ausweichbewegungen nach Schleswig-Holstein oder Niedersachsen bekommen”. (dpa/lno)