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Hamburg Hamburg: Cardoso hat Gastauftritt beim HSV genossen

Von Hanna Schmalenbach 24.09.2011, 10:05

Stuttgart/dapd. - Ein klein bisschen ärgern musste sich RodolfoCardoso trotz seines erfolgreichen Einstands als Bundesliga-Traineram Freitagabend schon. «Natürlich nervt mich, dass ich keineTrainerlizenz habe», sagte der Argentinier und lächelte etwasbedröppelt: «Daran muss sich was ändern.» Denn obwohl Cardoso denHamburger SV beim 2:1 (0:1) beim VfB Stuttgart zum ersten Saisonsiegführte, den erhofften Befreiungsschlag landete und den Hamburgerndie Spielfreude zurückbrachte: Seine erfolgreiche Arbeit war nichtmehr als die gelungene Vorlage für Huub Stevens.

Denn der Niederländer soll den kriselnden Bundesliga-Dino nachInformationen der «Bild»-Zeitung ab kommender Woche zum zweiten Malretten. «Ich weiß nicht mal, ob Stevens kommt», sagte Cardoso zwar.Dass der 57 Jahre alte Niederländer am kommenden Wochenende beimGastspiel auf Schalke auf der Bank sitzen wird, scheint aberbeschlossene Sache. «Der Kreis der Leute ist bekannt. Ich gehe voneiner Entscheidung Anfang kommender Woche aus», kündigte HamburgsVorstandsvorsitzender Carl-Edgar Jarchow an, Sportchef Frank Arnesenbestritt im Freudenrausch die Entscheidung über einen Nachfolger fürMichael Oenning allerdings noch: «Ich habe während des Spiels nichtmit Stevens gesprochen», sagte der 54-Jährige auf Sky.

Erster Sieg seit 13 Spielen: «Freue mich, dabei zu sein»

Zumindest Cardoso konnte sich aber sicher sein, dass seinTrainer-Gastspiel gegen Stuttgart das erste und letzte gewesen ist -und entschloss sich dann doch, die Situation einfach zu genießen.Immerhin war er fast zeithistorischer Macher des ersten HSV-Siegesseit 13 Spielen geworden. «Ich genieße die drei Punkte. Ich freuemich einfach, dabei zu sein», sagte der U23-Trainer der Nordlichtervollkommen heiser und gezeichnet von 90 aufreibenden Minuten, undbekam sogar Lob vom Gegner. «Heute hat man gesehen, dass der HSVeine sehr gute Mannschaft hat, die da hinten nicht hingehört», sagteder ehemalige HSV-Coach Bruno Labbadia, der mit seinen Stuttgarternnach zwei Siegen in Folge auf dem Sprung ins obere Tabellendritteljäh gestoppt worden war.

Die fünf Tage nach der Entlassung von Oenning hatte Cardosogenutzt, um dem HSV wieder Leben einzuflößen. «Ich habe ihnengesagt, dass es fünf vor 12 ist. Wir wollten zeigen, dass wir auchFußball spielen können», erklärte der 42-Jährige seinErfolgsgeheimnis, das den ganzen Klub wie befreit wirken ließ. «Soeine Erlösung habe ich noch nie nach einem Sieg erlebt», sagte etwaDennis Aogo, Mladen Petric freute sich über das «unglaubliche Gefühleines Sieges. Das gibt Aufwind und Selbstvertrauen».

Kampfgeist bis zum Schluss: «Müssen weiterarbeiten»

Vor allem, weil die Hamburger tatsächlich bis zum Schluss nichtdie Hoffnung verloren: Die frühe Führung durch Martin Harnik (17.Minute) drehten Jeffrey Bruma (51.) und Robert Tesche (67.) nach demverpassten 2:0 von Cacau (22.) zum letztlich verdienten Sieg gegenStuttgart. Als kluger Schachzug erwies sich vor allem die Berufungdes starken Bundesliga-Debütanten Zhi-Gin Lam, der immer wieder fürSchwung sorgte. «Ich habe gespürt, heute geht was», sagte Cardoso.Petric betrachtete den Befreiungsschlag etwas nüchterner und mahnte:«Das war eine positive Einführung, aber wir müssen weiterarbeiten.»

Ab kommender Woche dann aber wohl mit Stevens in seinem zweitenHSV-Engagement nach 2007/2008. Damals hatte der strengeDisziplinfanatiker den letzten Bundesliga-Dino vom Sturz aus derErstklassigkeit bewahrt - das soll diesmal, beim zwölften Antritteines HSV-Trainers in den letzten zehn Jahren, wieder gelingen. «Wirsind in Gesprächen, aber nicht in Verhandlungen», gab Jarchow zu.Ein Dementi klingt anders.

Stuttgart: «Dämpfer, aber keine Verunsicherung»

Mit derartigen Problemen muss sich in Stuttgart trotz der zweitenHeimniederlage momentan keiner befassen. «Das ist ein Dämpfer, aberkein Grund zur Verunsicherung», sagte Sportdirektor Fredi Bobic.Trainer Labbadia ärgerte sich über die «bittere Niederlage, die wirselber verschuldet haben». Übrigens war dem 45-Jährigen bei seinemEinstand als HSV-Trainer kein Sieg gelungen. Aber für ihn war esauch nicht das letzte Spiel.