Hallescher Kunstverein Hallescher Kunstverein: Klassische Maler, sehr modern
Halle/MZ. - Hier die kraftvoll-expressionistischen Bilder Jan de Beus' - dort die abstrakte großflächige Malerei Erik Oldenhofs. Was sie eint, ist allein das oft sehr große Format. Auf Einladung des Halleschen Kunstvereins zeigen de Beus und Oldenhof seit dem Wochenende in der Foyer-Galerie des Opernhauses ihre Werke.
Nun lässt das Stichwort "niederländische Malerei" wohl vor allem an die alten Meister denken - an Vincent van Gogh, an Hieronymus Bosch und, natürlich, an Rembrandt. Auch de Beus und Oldenhof verstehen sich als klassische Maler - allerdings eher in Abgrenzung zu neuen Kunstformen. "Unzeitgemäße Bilder" heißt die Ausstellung im Opernhaus - den Titel haben die beiden Künstler selbst vorgeschlagen: Er drücke wohl auch "einen gewissen Ärger" aus über die "vielfach gegenwärtig feststellbare Überbewertung von Installations-, Aktions- und Multimedia-Kunst", schreibt der Vorsitzende des Kunstvereins, Hans-Georg Sehrt, in seinem Vorwort zum Ausstellungskatalog.
Jan de Beus "liebt die Farbe", sagte Sehrt in seinen einleitenden Worten zur Vernissage. Das ist gewiss nicht untertrieben - tatsächlich trägt er seine Ölfarben zum Teil zentimeterdick auf die Leinwand auf. Er malt Figuren, Menschen und Landschaften (auch der hallesche Stadtgottesacker gehört zu seinen Motiven).
Ganz anders Erik Oldenhof: Er wählte nach der akademischen Ausbildung schnell den Weg vom Gegenständlichen zum Abstrakten. Seine in Halle gezeigten Bilder lassen unweigerlich an die konstruktivistischen Arbeiten seines Landsmanns Piet Mondrian denken. Oldenhofs Pinselstrich freilich ist breiter, schneller, spontaner. Stets sind es nur wenige, meist schwarze Striche, die die darunter liegenden Farbflächen teilen. Titel gibt Oldenhof seinen Bildern nicht.
Hans-Georg Sehrt fasst es so zusammen: "Barocke Kraft steht gegen konstruktiven Halt".
Bis 11. Mai im Opernhaus-Foyer; geöffnet zu den Vorstellungen. Der Katalog kostet sieben Euro, ermäßigt fünf Euro.