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Hallescher FC Hallescher FC: Erst Aufstieg, dann Hochzeit

Von MICHAEL PIETSCH 04.05.2009, 20:23

HALLE/MZ. - "Natürlich ging es um unseren 2:1-Sieg in Kiel. Aber genauso wichtig war der zehnte Platz von Ronnys Mannschaft beim Turnier in Zwenkau. Dort habe ich am Samstag, vor unserer Fahrt an die Küste, noch zugeschaut."

Niklas war ziemlich stolz auf seinen Alten Herrn. Denn Ronny Hebestreit und Markus Müller hatten in der dramatischen Schlussphase des Regionalligaspiels bei Holstein Kiel mit zwei Toren (85., 89. Minute) das Blatt noch zugunsten des HFC gewendet. "Wir haben die Nerven bewahrt und gesehen, dass Kiel die Kräfte schwanden. Dass Markus das Ding noch reingemacht hat, war irre", so Hebestreit. Durch diese drei Punkte bleibt die Frage um Meisterschaft und Aufstieg in die dritte der deutschen Profiligen offen.

Der 34-Jährige, der vor der Saison aus Meuselwitz zum HFC gekommen war, schwang sich zum entscheidenden Mann auf. Und das nicht zum ersten Mal. Schon beim 2:0 in Babelsberg Anfang Dezember hatte "Hebe", wie er im Team nur gerufen wird, mit dem ersten Tor den Grundstein zum Erfolg gelegt. Und auch beim Landespokal-Halbfinale in Wolfen (3:0) ebnete der Mann hinter den Spitzen den Weg ins Endspiel gegen den 1. FC Magdeburg.

Ein Mann der Umwege

Doch geradlinig verlief der Weg des gebürtigen Gothaers beim HFC nicht. "Ich bin Umwege gewohnt", meint der gelernte Elektroinstallateur. So platzte 1998, als er von Rot-Weiß Erfurt zu den Amateuren des FC Bayern München wechselte, der Traum von der ganz große Karriere wenige Monate später mit einem Kreuzbandriss. Es folgte die Rückkehr in die Blumenstadt. Dort avancierte er bei Rot-Weiß zum Torjäger und sicherte 2004 mit einem Hackentor gegen Saarbrücken den Aufstieg in die 2. Bundesliga. In Halle brauchte der 80-Kilo-Mann einige Zeit zum Warmlaufen. Selbst kurz nach der Winterpause stotterte der Motor noch. Beim landläufig bekannten Vergleich mit einem guten Wein, der seine Reifezeit braucht, schmunzelt Hebestreit. "Als älterer Spieler musste ich erst mit der gegenüber Meuselwitz deutlich höheren Trainingsintensität klarkommen", erklärt der neben Thorsten Görke, Christian Beck, Robert Stark und Philip Schubert fünfte Thüringer in HFC-Diensten. "Jetzt zahle ich die Geduld unseres Trainers mit mir in den wichtigen Spielen zurück."

Gegen Babelsberg nachlegen

Kiel in den letzten sechs Partien noch abzufangen, hält der HFC-Spieler mit der Nummer 24, der von der Verletzung Pavel Davids profitierte und so ins Team rutschte, nicht für unmöglich. Er betont: "Wenn wir an die zweite Halbzeit vom Sonntag anknüpfen und Kiel noch patzt, ist alles drin." Bereits am Samstag gegen Babelsberg muss nachgelegt werden. Dann folgen für Ronny Hebestreit weitere wichtige Termine. "Am 11. oder 12. Mai rede ich mit unserem Manager über eine Vertragsverlängerung. Ich würde schon gern unseren Jungspunden mit meiner Erfahrung weiterhelfen." Dann lüftet Hebestreit ein Geheimnis: Am 15. Juni ist Polterabend, vier Tage später steigt in einem Gasthof von Erfurt-Alach die Hochzeit mit seiner Sandra. Am liebsten natürlich als Aufsteiger mit dem HFC.