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HALLENFUSSBALL HALLENFUSSBALL: Staake setzt RSV-Glanzpunkt

Von TORSTEN KÜHL 14.01.2009, 09:35

QUERFURT. - Ausgerechnet Tipp-König Ralf Staake, der die Reinsdorfer beim EM-Vereinswettbewerb von Tageblatt / MZ überhaupt erst zum Querfurter Hallenfußballturnier gebracht hatte (wir berichteten), erzielte eben dort am Montagabend den einzigen Treffer seines Teams. Ausgerechnet im David-Goliath-Vergleich mit den Profis vom dänischen Zweitligisten AB Kopenhagen gelang dem 31-jährigen vom Elftligisten(!) RSV dieses Kunststück. Und ausgerechnet war dies der 44. Treffer im Verlaufe des Turniers: Staake wurde mit einer Flasche Schnaps aus Nordhausen belohnt. Das war es dann aber auch schon - erwartungsgemäß - mit den sportlichen Erfolgen der Kreisklasse-Kicker.

Sie hatten als Schlusslicht im Feld der sieben Mannschaften ebenso wenig mit dem Ausgang dieses internationalen Wettbewerbs zu tun wie Landesligist 1. FC 1924 Nebra; der zweimalige frühere Turniersieger belegte aber immerhin den vierten Platz. Dabei waren die Reinsdorfer unglücklich gestartet. Gleich zum Auftakt der Partie gegen den VfL Querfurt (Endstand 0:3) unterlief ihrem Keeper Michael Staake nach dem Schuss von Sascha Seidel ein halbes Eigentor. Die Nebraer starteten dann mit einer 0:4-Niederlage gegen Kopenhagen, was der verletzte RSV-Torjäger Dirk Bornschein mit "Jetzt sind wir wenigstens nicht mehr Letzter" kommentierte. Doch spätestens kurz nach halb neun, beim mit Spannung erwarteten Lokalderby, war Schluss mit lustig.

Da ließen die Nebraer vor den rund 500 Zuschauern in der Querfurter Mehrzweckhalle nicht mehr mit sich spaßen, feierten durch Tore von Andreas Schwarze, Sergej Staude (2), Thomas Horbel - der sich über das hochprozentige Geschenk für den 55. Turniertreffer freute - und Stefan Schulze einen überzeugenden 5:0-Erfolg gegen die Ortsnachbarn, die sich nicht eingemeinden lassen wollen. Die größten Chancen für die Reinsdorfer in dieser Partie vergaben Jörg Kolb, der nur den Pfosten traf, und René Romba, der freistehend über das inzwischen von Uwe Becker gehütete FC-Gehäuse (Stefan Leger hatte sich verletzt) schoss. Vor diesem Derby hatten sich die Nebraer von Landesliga-Konkurrent Blau-Weiß Farnstädt 3:3 getrennt (Torschützen: Horbel, Becker, Marco Bechstedt) und Querfurt durch Treffer von Schwarze (2), Staude, Bechstedt und Horbel mit 5:0 bezwungen. Der 1:6-Niederlage gegen den HFC (das Ehrentor erzielte Oliver Schulschefski) ließen die Nebraer nach Schwarzes Führungstreffer ein 1:1 gegen Grün-Weiß Langeneichstädt folgen. Die Landesklasse-Kicker, Gegner der Herrengosserstedter in der Staffel 8, waren die Überraschungs-Mannschaft des Turniers. Sie bezwangen zum Auftakt den HFC, mussten sich nur den Dänen beugen und belegten im Endklassement Rang drei.

Die zunächst in fünf siegreichen Partien leichtfüßig durchs Turnier wandernden Skandinavier wurden in einem echten Endspiel von den Hallensern mit ihren eigenen Waffen - schnellen, präzisen Kombinationen - geschlagen. Der HFC setzte sich mit 4:1 durch und überholte die bis dahin führenden Kopenhagener dank des besseren Torverhältnisses noch. "Nach der Absage der Auswahl Sansibars war es die richtige Entscheidung, in einer einfachen Runde zu spielen", meinte Ulrich Mappes von der Top-Sport Werbeagentur, die das Turnier veranstaltete. "So hatten Underdogs wie die sympathischen Reinsdorfer mal die Möglichkeit, gegen Profis zu spielen. So schnell wird ihnen das sicher nicht wieder gelingen."

Hallenturnier in Querfurt:HFC - Farnstädt 2:1, - Langeneichstädt 1:2, - Reinsdorf 6:0, - Querfurt 5:1, - Nebra 6:1, - Kopenhagen 4:1; Kopenhagen - Nebra 4:0, - Querfurt 4:2, - Reinsdorf 7:1, Langeneichstädt 3:1, - Farnstädt 3:0; Langeneichstädt - Querfurt 2:1, - Farnstädt 1:0, - Reinsdorf 2:0, - Nebra 1:1; Nebra - Farnstädt 3:3, - Querfurt 5:0, - Reinsdorf 5:0; Farnstädt - Reinsdorf 3:0, - Querfurt 5:1; Querfurt - Reinsdorf 3:0.

1. Hallescher FC24:615

2. AB Kopenhagen22:815

3. Grün-Weiß Langeneichstädt 9:613

4. 1. FC 1924 Nebra15:148

5. Blau-Weiß Farnstädt12:107

6. VfL Querfurt8:213

7. Reinsdorfer SV1:260

Beste Torschützen: Philipp Schubert, René Stark (beide HFC / je 6); bester Torhüter: Mark Olsen (Kopenhagen); Sympathiepreis: Blau-Weiß Farnstädt.

Kickender Nobelpreisträger: Für den aktuellen Tabellenfünften der zweithöchsten dänischen Spielklasse, AB Kopenhagen, kickten einst auch Physik-Nobelpreisträger Niels Bohr und dessen Bruder Harald, ein berühmter Mathematiker, der Fußball-Nationalspieler war und mit Dänemark 1908 die olympische Silbermedaille gewann. Der Akademisk Boldklub, wie der Verein genau heißt, wurde 1889 gegründet und feierte seitdem 15 nationale Meisterschaften (die letzte allerdings 1967) und einen Pokalsieg (1999).

Zwei Nationalspieler: Im derzeitigen Kader der Kopenhagener stehen mit Christian Høgni Jacobsen ein 43-facher Nationalspieler der Färöer sowie mit dem gerade mal 17-jährigen dänischen Junioren-Auswahlkicker David Boysen das - wie es in Expertenkreisen heißt - größte Fußballtalent unseres nördlichen Nachbarlandes. Beide zeigten auch beim Hallenturnier in Querfurt ihr Können.

Afrikaner im Test: Seit vergangenem Montag weilt der 32-jährige Nigerianer Wasiu Taiwo zum Probetraining beim Fußball-Regionalligisten Hallescher FC. Der 1,77 Meter große und 72 Kilogramm schwere Angreifer bestritt fünf Länderspiele für Nigeria. Taiwo besitzt auch die niederländische Staatsbürgerschaft und spielte seit 1996 bei den Erst- und Zweitligisten De Grafschap, MVV Maastricht, AGOVV Apeldoorn und Fortuna Sittard. In der vergangenen Saison war er für den FC Waidhofen / Ybbs in Österreichs Regionalliga aktiv. Beim Turnier in Querfurt, wo er seine erste Bewährungsprobe hatte, trat Taiwo allerdings kaum nennenswert in Erscheinung.