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Halbfinale Halbfinale: Brasilien im Traumfinale gegen Deutschland

Von Heinz Büse und Oliver Hartmann 26.06.2002, 13:33
Ronaldo (2. v.l.) unmittelbar nach seinem Treffer
Ronaldo (2. v.l.) unmittelbar nach seinem Treffer AFP

Saitama/Japan/dpa. - Eine Geniestreich von Ronaldo hat Brasilienden Weg ins Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft gewiesen und dasTraumfinale gegen Deutschland perfekt gemacht. Der 25 Jahre alteStürmer von Inter Mailand erzielte am Mittwoch beim 1:0 (0:0) gegendie Türkei im Halbfinale in Saitama in der 49. Minute denentscheidenden Treffer. Er setzte sich damit nicht nur in der WM-Torschützenliste mit sechs Treffern an die Spitze vor Miroslav Klose(5), sondern sorgte auch dafür, dass der viermalige Weltmeister zumdritten Mal hintereinander und siebten Mal insgesamt um den Titelspielt.

Während die Brasilianer am Sonntag im Finale in Yokohama zumersten Mal überhaupt bei einer WM auf Deutschland treffen, müssensich die Türken mit dem Spiel um Platz drei am Samstag in Daegu gegenGastgeber Südkorea trösten. Für die Mannschaft vom Bosporus war dasErreichen des Halbfinals trotz der Niederlage der bisher größteErfolg in der Fußball-Geschichte des Landes.

An die Brasilianer haben die Deutschen keine guten Erinnerungen.Gegen keinen Gegner hat die DFB-Auswahl eine schlechtere Bilanz alsgegen die Südamerikaner. In 17 Spielen siegten die Deutschen nur dreiMal, 10 Mal gingen sie als Verlierer vom Platz. Zuletzt setzte es imMärz 1996 in Stuttgart ein 1:2 gegen die «Selecao».

Dass die Brasilianer aber keine «Über-Mannschaft» sind, zeigtensie im Spiel gegen die Türken. Basis ihres Erfolges waren auch imHalbfinale die Einzelkönner. Auf einen der Stars musste Trainer LuizFelipe Scolari allerdings verzichten. Ronaldinho, der wegen einerRoten Karte beim Viertelfinal-Sieg gegen England fehlte, wurde imMittelfeld durch Edilson ersetzt. Scolaris Kollege Senol Günesvertraute auf die Anfangsformation aus dem Spiel gegen den Senegal.So erhielt der alternde und zuletzt schwer kritisierte Stürmer HakanSükür erneut den Vorzug vor dem neuen türkischen Volkshelden undSiegtorschützen Ilhan Mansiz.

Während die Türken wie in den Spielen zuvor mit mannschaftlicherGeschlossenheit überzeugten und bewiesen, dass sie zu Recht imHalbfinale standen, fielen die Brasilianer wieder einmal nur durchEinzelleistungen auf. Dabei ragte Rivaldo heraus und stellte seinenSturmpartner Ronaldo zunächst in den Schatten, bei dem in der erstenHalbzeit lediglich die silberfarbenen Schuhe glänzten.

Beide Mannschaften begannen sehr vorsichtig und zeigten vielRespekt voreinander. Nach 20 Minuten gaben die Türken dann dasStartsignal zu einem der besseren Spiele der K.o-Runde. AlpaysKopfball (20.) nach Flanke von Fatih Akyel wehrte Brasiliens TorhüterMarcos hervorragend ab. Die Chance wirkte wie ein Muntermacher fürdie Spieler vom Zuckerhut.

Der türkische Schlussmann Rüstü rückte zunehmend ins Rampenlicht.Erst prüfte Cafu (21.) den Keeper von Fenerbahce Istanbul. EineMinute später verzog Roberto Carlos mit seinem schwächeren rechtenFuß aus aussichtsreicher Position. Nach Rivaldos Schuss hielt Rüstüden Ball nicht fest, doch Ronaldo konnte den Abpraller nichtverwerten (23.). Erneut war es Rivaldo (34.), der Rüstü mit einemSchuss zu einer prächtigen Parade zwang. Zwei Minuten späterverfehlte der Ball nach einem 17-m-Schuss von Rivaldo das Tor nur umZentimeter. Auch Roberto Carlos (43.) scheiterte mit einem weiterenVersuch.

Der zweite Abschnitt begann mit einem Paukenschlag. AusgerechnetRonaldo (49.), von dem bis dahin gar nichts zu sehen war, brachte dieBrasilianer in Front. Nach einem Pass von Gilberto Silva setzte sichder ehemalige Weltfußballer gegen drei Abwehrspieler durch undüberwand Rüstü mit einem Schuss mit der Fußspitze ins lange Eck. DieTürken bemühten sich um den Ausgleich und spielten bis zum Strafraumgefällig. Doch Torgefahr strahlten ihre Aktionen nur selten aus. DieSüdamerikaner verlegten sich auf das Kontern und waren durch Chancenvon Edilson (58.) und Kleberson (61.) dem zweiten Tor nahe.