Gut 13 000 Verstöße in Darmstadt gegen Diesel-Fahrverbot

Darmstadt - Seit Bestehen des Fahrverbotes für alte Diesel und Benziner in Darmstadt Anfang Juni vergangenen Jahres haben mehr als 13 000 Auto- und Lasterfahrer gegen die Regelung verstoßen. Bis zum 15. Dezember wurden 13 137 Verstöße gezählt, teilte die Stadt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Das Fahrverbot gilt auf den Hauptverkehrsadern Hügelstraße und Heinrichstraße.
In der südhessischen Stadt wurden damit mit Abstand die meisten Verkehrssünder ertappt, die gegen innerstädtische Fahrverbote verstoßen haben. Fahrverbote gibt es in Stuttgart für das gesamte Stadtgebiet und in Darmstadt, Berlin und Hamburg auf einzelnen Straßen. In den vier Städten wurden bislang mehr als 16 000 Verstöße festgestellt.
Warum ausgerechnet in der kleinsten dieser Städte, in Darmstadt, das Gros der Verfehlungen aufgedeckt wird, darüber möchte die Stadt nicht spekulieren. Ein Grund könnte aber der sehr starke Pendlerverkehr auf eben den beiden gesperrten Straßen sein. Und die mehr als 13 000 ertappten Fahrer sind fast nur die, die nicht nur gegen das Fahrverbot verstoßen haben, sondern auch noch zu schnell oder über eine rote Ampel gefahren sind.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die schwarz-grüne Landesregierung hatten sich darauf geeinigt, einen 640 Meter langen Abschnitt der Hügelstraße und 330 Meter der Heinrichstraße für Dieselfahrzeuge bis Euronorm 5 und für Benziner bis Euronorm 2 zu sperren. In beiden Zonen gibt es zudem Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Tempo 30.
Die Kontrolle des Fahrverbots findet nach Angaben der Stadt fast ausschließlich über die aufgestellten Blitzer oder Rotlichtsünder statt. Werde ein Verstoß festgestellt, gebe es gleichzeitig eine Kontrolle der Schadstoffklasse. So könne neben einem Strafzettel für zu schnelles Fahren auch gleich der Verstoß gegen das Fahrverbot geahndet werden. Bußgeld und Verwaltungsgebühr summieren sich auf bis zu 108,50 Euro, gab die Stadt zum Start der Fahrverbote bekannt. Über die Monate zeigte sich, dass die Zahlen der festgestellten Verstöße zum Jahresende hin rückläufig waren. Vereinzelt gab es auch stichprobenartige Kontrollen. Wegen einer roten Ampel oder zu hohem Tempo wurden zwischen 1. Juni und 15. Dezember insgesamt mehr als 55 000 Fahrer geblitzt.
Dass Fahrer auf andere Straßen in Darmstadt ausweichen, ist bekannt. Die Schadstoffbelastung hat sich der Stadt zufolge dort aber nicht erhöht. In der Hügel- und der Heinrichstraße gingen die Messwerte zurück.
Das Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie berichtete unlängst unter Berufung auf eine vorläufige Auswertung, dass an einer von zwei Messstellen an der Darmstädter Hügelstraße der Jahresmittelwert von 50 auf 38 Mikrogramm Stickstoffdioxid (NO2) pro Kubikmeter Luft gesunken ist und damit unter dem EU-Grenzwert. Demnach dürfen es im Jahresmittel nur 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter sein. Die Fahrverbote sollen dennoch zunächst bestehen bleiben. Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) hatte vor einigen Wochen klargestellt, ein Ende der geltenden Regelungen werde es erst geben, wenn die NO2-Werte dauerhaft unter dem EU-Grenzwert lägen. (dpa/lhe)