Grüne Signale auf der Messe Interboot
Friedrichshafen/dpa. - Mitten in der auch für die Bootsbranche massiven Absatzkrise sendet die Wassersportmesse Interboot grüne Signale aus. Mit dem Öko-Trend auf dem Wasser werden Motorboote immer mehr mit Elektromotoren ausgerüstet.
Dies zeigte ein erster Rundgang vor dem Beginn der Interboot in Friedrichshafen am Bodensee (19. bis 27. September). Anders als auf der Automesse IAA in Frankfurt, wo der Elektroantrieb noch Zukunftsmusik ist, kann man mit E-Motorbooten auch gleich losfahren.
«Wir liefern dem Kunden Motoren mit 108 PS Leistung, damit kann er problemlos eine Stunde mit 50 km/h über den See brausen», heißt es beim Schweizer Luxusbootsbauer Boesch. Vor allem an Binnenseen wie dem Starnberger See, dem Wörthersee in Österreich oder dem Zuger See in der Schweiz werde jetzt begonnen, auch in den Häfen die Infrastrukturen zu schaffen, um die Batterien der E-Boote schnell aufladen zu können.
Als Weltpremiere stellt die slowenische Werft Seaway am Bodensee mit der Greenline 33 eine zehn Meter lange Motoryacht vor (Preis etwa 168 000 Euro), die einen Elektromotor und einen Diesel kombiniert. Das besondere an dem Hybridboot ist das große Solardach, das nach Angaben der Werft bei Sonnenschein sogar ein Cruisen mit vier Knoten Geschwindigkeit erlaubt, ohne das der Hybridantrieb läuft.
Segelboote müssen sich logischerweise um Akzeptanz nicht groß kümmern, ihr Treibstoff ist der Wind. Die krisengeschüttelte Branche verspricht in diesem Jahr moderate Preise und eine bessere Ausstattung, wobei helles Design und mehr Licht in den Kabinen der Trend sind, wie Experten der Messe Friedrichshafen erläutern. Die große amerikanische Werft Hunter Yachts bringt eine 7,50 Meter lange Jacht mit viel Raum und großem Komfort erstmals nach Deutschland, die ihr Deutschlandvertreter lächelnd als «Krisenboot» bezeichnet. Denn für vergleichsweise geringe 33 000 Euro gibt es gleich noch einen großen Trailer dazu.
Krise ist ohnehin ein vielgehörtes Wort im Vorfeld der Interboot, auf der 512 Aussteller aus 25 Ländern präsent sind. Verkaufschef Mike Reuer vom angeschlagenen größten deutschen Bootsbauer Bavaria in Giebelstadt sagt: «Wir haben einen Umsatzeinbruch von über 50 Prozent erlebt.» Aber die ersten Messen des Jahres hätten gezeigt, dass es langsam wieder aufwärts gehe. «Die Kunden werden konkreter, es werde wieder Termine gemacht», sagte Reuer. Der Bundesverband Wassersportwirtschaft in Köln konstatiert, dass 76,5 Prozent der Segelbootanbieter und 75,5 Prozent der Motorbootbauer zur Jahresmitte von schlechteren Geschäften als im Vorjahr gesprochen haben. Die Ausrüster und Zubehörhändler dagegen seien vom Abschwung bislang nur wenig betroffen.
Die Messe Interboot merkt die Krise ebenfalls - statt neun wie 2008 werden in diesem Jahr nur acht Hallen belegt sein. Weil die Jugend immer weniger Boote kauft, setzen die Messemacher jetzt auch verstärkt auf Trendsportarten wie Kitesurfen oder Wakeboarden, die etwas coolere Version des Wasserskifahrens und baut ihren Testhafen am Bodensee aus.
Die Interboot 2009 ist vom 19.-27. September täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
Weitere Infos zur Interboot: www.interboot.de