Großer Preis von Malaysia Großer Preis von Malaysia: Niederlage stachelt Vettel an
Kuala Lumpur/SID. - Sebastian Vettel ist heiß. Auf die Revanche für die Niederlage gegen Jenson Button beim Saisonauftakt. Und auf den wohl heißesten Grand Prix der Formel-1-Saison. "Viele freuen sich nicht auf das Rennen hier, weil es sehr heiß ist und die Luftfeuchtigkeit sehr drückt. Aber man braucht vielleicht ein, zwei Tage, dann hat man sich dran gewöhnt", sagte der Weltmeister vor dem Großen Preis von Malaysia am Sonntag (10.00 Uhr MESZ/RTL und Sky) vor den Toren von Kuala Lumpur, wo ihn vor allem die für Fahrer und Material gleichermaßen fordernde Strecke begeistert. 2010 und 2011 hat Vettel dort bereits gewonnen, der dritte Sieg in Folge ist das Ziel. "Man will immer gewinnen und plant nicht, Fünfter oder Sechster zu werden", sagte Vettel voller Zuversicht, dass es für ihn besser laufen sollte als down under: "Wir haben kein globales Problem am Auto. Ein bisschen Feintuning hier und da kann schon einen großen Unterschied machen, wenn man genau weiß, was das Auto braucht."
Genau das hatte sein Red-Bull-Team in Melbourne unter anderem wegen zu weniger Trainingsrunden durch Regen und einen Ausritt des Weltmeisters anscheinend noch nicht gewusst. "Wir haben nicht 100 Prozent aus unserem Auto rausgeholt", sagte Vettel, dem durch eine nicht optimale Balance auch ein wenig das Vertrauen in seine "Abbey" gefehlt hatte. Daher der für Vettels Verhältnisse ungewohnt schwache sechste Startplatz, den er im Rennen durch eine starke Aufholjagd aber noch in einen zweiten Platz verwandelt hatte. In Malaysia steht jetzt vor allem auf dem Programm, im Training möglichst viel zu fahren.
Generell konnte Vettel mit dem Resultat von Melbourne aber gut leben. "Wenn man nach so einem Rennen Zweiter wird, ist man zufrieden. Wenn man wie im letzten Jahr in Kanada die ganze Zeit führt und dann kurz vor Schluss durch einen eigenen Fehler nur Zweiter wird, ist man vielleicht nicht so glücklich", erklärte der 24-Jährige.
Red Bull hat für das zweite Saisonrennen keine neuen Teile aus England eingeflogen und vertraut ganz darauf, das vorhandene Potenzial des Autos durch eine bessere Abstimmung herauszuholen. Zudem sei der Kurs in Malaysia im Gegensatz zum Stadtkurs von Melbourne als echte Rennstrecke eher ein Indikator für die wahre Leistungsstärke. Auch im vorigen Jahr hätte sich das Bild zwischen Melbourne und Kuala Lumpur in einer Woche deutlich verändert, sei McLaren viel näher herangekommen, erinnert sich der Heppenheimer. "Im Moment hat McLaren die Oberhand", sagte Vettel, aber er hofft darauf, "ihnen bald wieder auf der Nase herumzutanzen".
Auch wenn er sich mit Button eigentlich gut versteht. "Die Erfahrung zählt zu seinen Stärken. Auch die Tatsache, dass er schwer aus der Ruhe zu bringen ist, macht ihn sehr stark", sagte Vettel über seinen möglicherweise in diesem Jahr härtesten Titelkonkurrenten. Button fand aber auch für Vettel nette Worte. Er hätte gerne den Qualifying-Speed des zweimaligen Weltmeisters, dann wäre er ein perfekter Rennfahrer, sagte der McLaren-Pilot.
Vettel sieht sich trotz der Tatsache, dass er in Melbourne erstmals nach 490 Tagen wieder die WM-Führung eingebüßt hat, weiter in der Rolle des Gejagten. "Als amtierendes Weltmeisterteam ist man in der Situation, den Titel zu verteidigen, die anderen sind in der Rolle des Jägers", erklärte der Champion: "Die Stimmung bei uns ist gut, wir wollen auf jeden Fall die Lücke zu McLaren schließen."