Großer Preis von Belgien Großer Preis von Belgien: Empörung über Grosjeans

Spa/dapd. - „Der ist talentiert, aber manchmal unwahrscheinlich blöd“, sagte der dreimalige Weltmeister Niki Lauda beim Fernseh-Sender RTL. Es war das siebte Mal in dieser Saison, dass Grosjean in einen Zwischenfall verwickelt war. In Spa hätte dies fast zu einer Katastrophe geführt. Nur um 50 Zentimeter flog der Franzose einen Meter über dem Boden mit seinem Auto am Kopf des Ferrari-Piloten Fernando Alonso vorbei. Grosjean löste die Massenkarambolage in Spa aus, weil er beim Start den McLaren von Lewis Hamilton einfach aus dem weg räumen wollte.
Zwtl.: Lauda: „Er zeigt keine Einsicht“
Während der geschockte Alonso minutenlang im Ferrari saß, stieg Hamilton aus und tippte Richtung Grosjean schauend immer wieder mit dem Zeigefinger an seinen Helm, als wollte er sagen: Du Blödmann hast mein Rennen ruiniert. Das, was Hamilton offenbar nur dachte, sprach Lauda vor einem Millionen-Publikum offen aus. „Er zeigt keine Einsicht. Es war alles nur Pech, er ist froh, dass niemandem etwas passiert ist. Also wie dumm ist der wirklich?“, sagte der Österreicher.
Erst nachdem er von den Rennkommissaren zum Rapport bestellt worden war, zeigte sich Grosjean einsichtig. „Ich habe einen Fehler gemacht und mich mit dem Abstand zu Lewis verschätzt. Ich war mir sicher, mich vor ihm zu befinden. Ein kleiner Fehler, der in einem großen Unfall geendet ist“, sagte der 26-Jährige.
Die Strafe ist nicht nur für Lauda gerechtfertigt. „Für die Gefahr, die er Alonso ausgesetzt hat, gehört er in meinen Augen gesperrt. Diese Aktion war ja ein heller Wahnsinn“, sagte der TV-Experte. Von alleine käme Grosjean nicht drauf, dass er etwas falsch gemacht habe, „weil der Kopf nicht gescheit genug ist“, lästerte der Österreicher.
Dass er schon sieben Mal an derartigen oder ähnlichen Situationen beteiligt war, weiß Grosjean selbst. Das sei eindeutig zu viel, gibt er zu. Er schränkt allerdings ein: „Einige waren nicht mein Fehler. Manche haben vielleicht mit mangelnder Erfahrung zu tun, andere sind einfach Fehler. Jetzt ist es an der Zeit, damit aufzuhören.“
Zwtl.: Brundle stellt Formel-1-Tauglichkeit infrage
Für Lotus-Teamchef Eric Boullier war die Strafe gegen seinen Fahrer „ziemlich hart“. Das sieht Lauda etwas anders: „Wenn man das genau beobachtet, ist über Alonso der Heckflügel von Grosjean geflogen, um Zentimeter am Kopf vorbei. Wäre dem was passiert, hätten jetzt alle gejammert.“ Alonsos Teamkollege Felipe Massa setzt nun auf den pädagogischen Effekt. So eine Strafe bewege die Fahrer dazu, zu verstehen, zu lernen und die Regeln zu verfolgen.
Der ehemalige Formel-1-Pilot Martin Brundle, bei Benetton einst Michael Schumachers Teamkollege, spricht Grosjean sogar offen die Formel-1-Tauglichkeit ab. „Er hat nicht das Gespür dafür, wo sich andere Autos befinden“, sagt der Brite. Für Lauda steht fest: „So kann der Typ nicht weiterfahren.“