Griechenlands Torhüter Nikopolidis tritt ab
Salzburg/dpa. - Abschied für Griechenland, Abschied von Antonios Nikopolidis - mit dem letzten EM-Spiel des entthronten Fußball- Europameisters ist auch eine Ära im Tor zu Ende gegangen.
Schlussmann Nikopolidis absolvierte in Salzburg gegen Spanien sein 90. und letztes Länderspiel - gemessen an seinem chronisch schlechten Ruf eine erstaunliche Zahl. «Man kann die Zeit nicht besiegen», sagte Nikopolidis, als er seinen lange erwarteten Schritt nach der schon entscheidenden 0:1- Niederlage gegen Russland bekanntgab und verkündete in pathetischen Worten sein Vermächtnis. «Für die neuen Spieler in der Mannschaft ist wichtig, dass sie eines lernen: Sie müssen den Erfolg von 2004 nicht wiederholen», erklärte der Keeper, der bei Olympiakos Piräus in Anlehnung an sein Geburtsjahr die Rückennummer 71 trägt.
«Er war ein wunderbarer Junge, wir hatten und haben immer noch eine sehr gute Beziehung», sagte Nationaltrainer Otto Rehhagel, dem der Torwart viel verdankt. «Ich habe Nikopolidis - und nicht nur ihm - gesagt: Ich kritisiere sie als Spieler, als Mensch sind sie mir heilig. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.»
Der wegen seines Äußeren mit Hollywood-Star George Clooney verglichene Ballfänger brauchte Anlaufzeit, ehe seine Karriere in Schwung kam. Bei Panathinaikos Athen erlebte er zunächst von der Bank aus die nationalen Titel, ehe er 1996 erstmals als Stammtorhüter griechischer Meister wurde. 1999 feierte der früh ergraute Goalie als 28-Jähriger seinen Einstand in der Auswahl von Hellas, die erst in den sieben Jahren unter Rehhagel ein internationaler Faktor wurde.
Vor der EM 2004 kündigte Nikopolidis als erster Spieler seit mehr als einem Jahrzehnt den Wechsel von Panathinaikos zum Erzrivalen Olympiakos Piräus an. Bei den «Grünen» verlor er seinen Stammplatz, doch Rehhagel stellte ihn ohne Spielpraxis bei der EM auf. Nikopolidis enttäuschte ihn nicht: Ab dem Viertelfinale hielt er hinter einer Beton-Abwehr den Kasten sauber. Erst der Schwede Zlatan Ibrahimovic beendete am Dienstag voriger Woche die Erfolgsserie nach 425 EM-Minuten ohne Gegentor. Vier Tage nach dem Triumph von 2004 ging Nikopolidis zu Olympiakos. Dort wurde er in dieser Saison, in der Piräus vor Werder Bremen das Champions-League-Achtelfinale erreichte, erneut Meister. Bei den «Roten» will er 2009 aufhören.
Was ihn berühmt und berüchtigt gemacht hat, zeigte er am vorigen Samstag gegen Russland: Nach einer tollen Parade auf der Linie verschuldete Nikopolidis mit einem misslungenen Ausflug den einzigen Treffer und damit letztlich den Sturz vom Europameister-Thron. «In all den Jahren in der Nationalmannschaft gab es glückliche und schlechte Momente», sagte er danach. «Aber das Wichtigste war, dass wir wie eine Familie waren. Die jungen Spieler müssen die Mannschaft so lieben wie die alten. Und die Erfahrenen, die weitermachen, müssen dafür sorgen, dass sich daran nichts ändert.»