Gran Canaria Gran Canaria: Mini-Kontinent wartet auf Entdeckung
Halle/MZ. - Die Spaziergängerinnen von Gran Canaria fühlen sich wie auf einer Wüstenexpedition und wissen doch: gleich da hinten ist das Meer und bei ihm ganz schön viele Touristen. Maspalomas gehört zu den traditionsreichen Ferienorten der drittgrößten Kanaren-Insel, ebenso wie Playa del Inglés und San Agustin im Süden gelegen. Hier ist das Wetter immer eine Spur besser als im Norden. Doch der hat andere Vorzüge. Terrassenfelder, Schafweiden und subtropisch anmutende grüne Täler bestimmen dort das Bild.
Nicht mal fünf Stunden trennen Deutschland vom ewigen Frühling auf den Kanaren. Gran Canaria ist eine besondere unter den sechs großen und sieben kleinen Inseln, die die Kanaren bilden, sagt Manrique stolz wie ein Spanier. Vor 14 Millionen Jahren wuchs sie als Vulkan aus dem Meer. Heute geben ihre 14 Mikroklimazonen dem Urlauber das Gefühl, einen Kontinent zu entdecken, wenn es sein muss, an einem Tag. Ausflüge kann man vor Ort in den Hotels buchen.
Unsere Tour startet in Puerto de Mogán, einem aufstrebenden jüngeren Urlaubsort im Südwesten. Sein Zentrum um den Yachthafen mutet idyllisch an. In den Restaurants wird frischer Fisch angeboten, die Boutiquen, Cafés und kanarischen Häuser mit ihren typischen Fensterläden und Balkonen laden zum Bummeln und Einkaufen ein. Die Bausünden außerhalb veranlassen unseren Reiseleiter zu betrübtem Kopfschütteln. 31 Kilometer sind es von dem Hafenstädtchen bis Maspalomas. Nach dem Dünenstopp geht es vorbei am Kolumbus-Denkmal in Richtung San Bartolomé de Tirajana.
Unterwegs atemberaubende Blicke in die Barrancos, so heißen die tiefen Täler, die die Erosion in die Flanken des Vulkans gekerbt hat. Trotzdem ist es grün im Inneren der Insel. Kakteen und Drachenbäume säumen dort die Straßen. Viele Palmen, Orangen- und Mandelbäume gedeihen hier, hinter jeder Kurve ein anderer Blick in die Landschaft. Immer weiter die Serpentinen hoch schraubt sich der Bus durch die grandiose Landschaft rund um den Pico de las Nieves, mit 1 949 Metern die höchste Erhebung der Insel. In der Ferne zeichnen sich zwei Wahrzeichen Gran Canarias ab: die steil aufragende Felsnadel Roque Nublo und der Monolith Roque Bentayga. Unterhalb des malerischen Felsens bietet sich im 2 500 Einwohner zählenden Örtchen Tejeda eine Kaffeepause an.
Manrique erzählt dann von den Höhlen ringsum, in denen einst die Ureinwohner, die Guanchen, lebten. Manche Canarios würden die Höhlen heute noch wie eine Art Wochenendhaus nutzen. Nach so viel Natur steht ein ausgedehntes Essen im Ausflugslokal Balcon de Zamora in Valleseco auf dem Programm.
Die Bauern hier mögen Zickleinfleisch und kleine Pellkartoffeln, doch im "Balcon" gibt's auch Schwein, Fisch und Hühnchen, viel Gemüse sowieso und die kleinen süßen kanarischen Bananen. Bis zur Inselhauptstadt Las Palmas kann man von der Terrasse aus blicken. Wir aber fahren nach Teror, Wallfahrtsort und religiöses Zentrum Gran Canarias. In der Basilika zeigt die Statue der Virgen del Pino - Schutzpatronin der Insel - die zwei Seiten des Lebens: Schmerz und Lächeln. Sakrale Kunst lässt sich in vielen Orten bestaunen. In Telde zum Beispiel, der zweitgrößten Stadt, wartet die Kirche San Juan Bautista mit einer Rarität auf. Die lebensgroße, nur 6,5 Kilogramm schwere Christusfigur stammt aus Südamerika. Mexikanische Indianer schufen sie aus dem Mark von Maiskolben. Das erzählt Manrique bei einem anderen Ausflug, bei dem er Jahrhunderte alte Kultur auf Gran Canaria präsentiert.