Golf Golf: Kaymer erleidet Schiffbruch bei British Open
Southport/dpa. - Dank einer 69er Schlussrunde setzte sich der 36-jährige Harrington (Irland) bei dem mit rund 6,5 Millionen Euro dotierten Major-Turnier mit insgesamt 283 Schlägen vor dem Engländer Ian Poulter (287) durch und kassierte etwa 1,1 Millionen Euro. Den dritten Platz teilten sich der großartig aufspielende Altmeister Greg Norman aus Australien und Henrik Stenson aus Schweden (beide 289).
Kaymer stieß auf dem Dünenkurs Royal Birkdale in Southport erstmals seit vielen Jahren an seine Grenzen. Nach einer 77er Runde beendete er das wichtigste Golf-Turnier der Welt mit insgesamt 303 Schlägen auf dem 80. Platz und stellte danach fest: «23 über Par - das ist mir wohl zuletzt vor neun oder zehn Jahren passiert. Vom Wetter her war dies das schwerste Turnier, das ich je bestritten habe. Ich habe einfach gesehen, dass ich halt noch ein paar Jahre brauche, um da reinzukommen.»
Im spannenden Kampf um die Siegertrophäe «Claret Jug» (Silberne Rotwein-Kanne) drückte Kaymer danach dem 53-jährigen Norman die Daumen - allerdings vergeblich. Der zweimalige Open-Gewinner (1986, 1993), der als Führender in den letzten Tag gegangen war, musste sich dem wie entfesselt aufspielenden Harrington beugen und auch noch Poulter vorbeiziehen lassen. «Er hat hier sehr, sehr gut gespielt», zollte Kaymer dem Routinier dennoch seinen Respekt.
Norman zeigte sich von seinem sensationellen Comeback selbst überrascht. Eigentlich habe er mit dem großen Sport abgeschlossen und sei nur noch Hobbygolfer, bekannte der seit drei Wochen mit Tennis- Legende Chris Evert verheiratete Australier. «Die Liebe gibt mir neue Kraft», bekannte er und fügte hinzu: «Mein Leben ist großartig, so wie es ist. Es wäre auch großartig, wenn ich hier am Cut gescheitert wäre.»
Kaymer hatte bei seinem dritten Major-Turnier bereits am Samstag mit einer 79er Runde Lehrgeld gezahlt. «Das ist natürlich ein bitteres Ergebnis. Aber ich habe mein Bestes gegeben. Mehr ging halt nicht», sagte Kaymer. Bei erneut stürmischem Wind und empfindlich kühlen Temperaturen startete der diesjährige Turniersieger von Abu Dhabi und München solide, kassierte dann aber am sechsten Loch ein Doppel-Bogey (2 über Par) und am neunten Loch sogar ein Triple-Bogey (3 über Par). «Da ist man natürlich schon sauer und frustriert. Aber ich habe bis zum Ende versucht, zu kämpfen», erklärte Kaymer.
Als größtes Problem bezeichnete Deutschlands Golf-Hoffnung das Putten. «Da kam ich mit dem Wind gar nicht zurecht. Ich habe gelernt, dass ich mich vorher darauf vorbereiten muss, bei solchen Verhältnissen beim Putten ein bisschen breiter zu stehen, um einen sicheren Stand zu haben», erklärte Kaymer. Dennoch war er keineswegs enttäuscht von seinem ersten British Open-Auftritt. «Es war ein tolles Erlebnis, bei diesem Major-Turnier dabei gewesen zu sein. Ich habe neue Erfahrungen gemacht», bilanzierte der 23-Jährige aus Mettmann.