1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Golf: Golf: Kanadier Weir gewinnt US-Masters

Golf Golf: Kanadier Weir gewinnt US-Masters

Von Rainer Fülscher 14.04.2003, 15:30
Der Kanadier Mike Weir (r) erhält von Tiger Woods das grüne Jacket. (Foto: dpa)
Der Kanadier Mike Weir (r) erhält von Tiger Woods das grüne Jacket. (Foto: dpa) AFP

Augusta/Frankfurt/Main/dpa. - Als der schwer geschlagene Titelverteidiger Tiger Woods dem Kanadier Mike Weir das «Grüne Jacket» zum Zeichen des Triumphs beim 67. US Masters umhängte, verlor der von Rührung übermannte Sieger fast die Fassung. «Es fühlt sich gut an, aber es ist einfach unglaublich. Ich habe immer von dem geträumt, für das ich unwahrscheinlich hart gearbeitet habe. Ich finde keine Worte, die dem gerecht werden, was hier passiert ist.»

Weir siegte nach vier dramatischen Runden mit 281 Schlägen (70+68+75+68) und Stechen am ersten Extra-Loch gegen den US-Golfprofi Len Mattiace (281-73+74+69+65). Er ist der erste Kanadier, der das US Masters gewann - und der erste Linkshänder, der seit dem British Open-Sieg des Neuseeländers Bob Charles vor 40 Jahren wieder einen Major-Titel holte. «Ich würde keinem den Druck wie bei meinem letzten Putt gönnen, der zum Stechen notwendig war», ließ Weir noch einmal die für ihn so entscheidende Szene Revue passieren.

Am letzten von 72 Grüns schob der 32-Jährige, der 1997 nach sechs Versuchen auf die US-Tour gekommen war, am Sonntag vor rund 50 000 Zuschauern nervenstark den Ball aus knapp zwei Metern ins Loch. Damit zwang der ehemalige Eishockeyspieler seinen Gegner zum Stechen, das er mit einem Bogey gegen den Doppelbogey des entnervten Mattiace entschied. «Wie gut, dass ich auf den Rat von Jack Nicklaus gehört habe», meinte Weir. Im Alter von 13 Jahren hatte er sein großes Vorbild und sechsmaligen Masters-Sieger gefragt, ob er sein Spiel als Links- zum Rechtshänder umstellen sollte. «Nein», hatte der «Golden Bear» geantwortet.

Der so knapp an seinem Lebenstraum gescheiterte Mattiace brach in Tränen aus, als Woods im Stile eines Champions seinen um 1,2 Millionen Euro reicher gewordenen Nachfolger Weir krönte. «Man kann nicht immer gewinnen», ließ der Tiger hören, der sich mit 290 Schlägen den 15. Rang teilen musste. Das Knurren über seine Niederlage mit der 75er-Schlussrunde unterdrückte der Weltranglistenerste mühsam, weil er sich vor dem Finale noch vom 43. auf den 5. Rang vorgeschoben hatte. Bei der Jagd auf seinen dritten Sieg nach 2001 und 2002 aber verlor Woods den Anschluss durch falsche Schlägerwahl mit einem Doppelbogey am 3. Loch.

Weir feierte bereits seinen dritten Sieg in diesem Jahr und erhöhte seine Gewinnsumme auf insgesamt 3,05 Millionen Euro. Dafür hatte er vier Tage auf wassergetränkten Grüns und Fairways gelitten, die den 6666 Meter langen Par-72-Kurs nach sintflutartigen Regenfällen bis Donnerstag in eine Matschlandschaft verwandelt hatten. Ein Fight über 73 Löcher, bei dem Bernhard Langer als einziger Deutscher unter 93 Teilnehmern nach zwei deprimierenden Runden mit 155 Schlägen (79+76) den Cut (149) verpasste. Der Schwabe packte am Samstag seine Koffer und legte eine Denkpause ein. Er war zum vierten Mal bei bisher acht Saison-Starts an der Halbzeit- Qualifikation gescheitert.