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Gewichtheben-WM Gewichtheben-WM: Deutsches Team verfehlt Vorgaben

Von Franko Koitzsch 08.10.2006, 14:46

Santo Domingo/Hamburg/dpa. - Das neun Athleten starke Team(acht Männer, eine Frau) verfehlte zumeist die Vorgaben und verharrtim Mittelmaß. «Wir haben Licht und Schatten gesehen», sagte ClausUmbach, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber (BVDG).«Die Platzierungen sind nicht so schlecht, aber bei den Leistungenhatten wir mehr erwartet.»

Die beste Platzierung erreichte Almir Velagic imSuperschwergewicht. Der 128-Kilo-Mann aus Kaufbeuren bewältigte 395Kilogramm im olympischen Zweikampf (Reißen 175/Stoßen 220) und wurdedamit Achter. Im Vorjahr war er nur Elfter. Gleichwohl: Vor einemJahr wuchtete er noch 400 Kilo in die Höhe. Auch Jörg Mazur(Obrigheim), der in der 105-Kilo-Klasse 371 (171/200) Kilogramm indie Wertung brachte, war vor zwei Jahren schon bei 400 Kiloangekommen. Gleiches gilt für den Berliner Rene Hoch (bis 77 kg):Seine 337 Kilogramm reichten für Platz zehn. Bei der Vorjahres-WMwaren es beachtliche acht Kilo mehr.

«Das Problem ist, dass wir kaum Steigerungen haben. Das hat wasmit Psyche, mit Selbstdisziplin zu tun. Denn im Training haben dieAthleten es ja drauf. Es lässt sich eindeutig belegen, dass esVerbesserungen im Kraftniveau gibt», sagte Umbach. Ob der Einsatzeines Psychologen als Trainings- und Wettkampfbegleiter die richtigeAntwort ist, ließ der BVDG-Präsident offen.

Bitter für die deutschen Heber, dass sich Andre Rohde bei seinemersten Versuch eine Bänderverletzung im Ellenbogen zuzog und aufgebenmusste. Seine Punkte für Olympia fehlen ebenso wie die von MichaelBöhm. Der Sportsoldat aus Frankfurt (Oder) scheiterte drei Mal an derAnfangslast von 146 Kilo im Reißen. Respektable Debüts auf der WM-Bühne gaben der 20-jährige Rene Horn (Frankfurt/Oder/bis 94 kg), dermit 346 Kilogramm auf Platz 21 kam, und der 21-jährige Andre Winter(Neuhardenberg/bis 69 kg), dessen 290 Kilogramm zu Platz 14 reichten.

Ziel des BVDG ist es, vier Athleten zu den Olympischen Spielen zuentsenden. Dafür müssen die Deutschen allerdings mindestens Platz 18in der Nationenwertung erobern. Hoffnungsträger ist Matthias Steiner.Der in Sachsen lebende Österreicher, der ungeduldig auf seinendeutschen Pass wartet, gilt bei den nächstjährigen Titelkämpfen inThailand als sicherer Medaillenkandidat und soll die fehlenden Punkteholen.

Umbach sieht den Kampf des Weltverbandes IWF gegen Dopingallmählich belohnt. «Die Weltspitze ist nicht weiter enteilt. Das hatmit den zunehmenden Kontrollen und den besseren Analyseverfahren zutun», meinte der BVDG-Chef. Seit Januar 2006 sind bei 1233 Kontrollen53 Dopingsünder (37 Männer und 16 Frauen) erwischt worden. Iran warin der Betrugsbilanz mit neun Athleten vertreten, Russland mit fünf.«Die Russen haben in Santo Domingo über 20 Medaillen geholt. Bei fünfDopingfällen bleibt da ein fader Beigeschmack», meinte Umbach. «Daslässt vermuten, das da ein System am Wirken ist.»