Geocacher streifen durch den Wald
München/dpa. - Die Schnitzeljäger von heute bedienen sich modernster Technik, um ein bestimmtes Ziel zu finden. Global Positioning System, kurz GPS heißt die Technologie, mit der sich Standorte ohne Lineal und Zirkel bestimmen lassen.
Sie ist das wichtigste Hilfsmittel der Geocacher - so der Fachbegriff für die modernen Schatzsucher im Wald. «Mit Hilfe von 24 Satelliten, die um die Erde kreisen, können Signale auf der Erde geortet werden», erklärt Kai Müller vom Outdoor-Ausrüster Globetrotter in Hamburg. Je mehr Signale der GPS-Empfänger aufnimmt, umso genauer ist die Standortbestimmung - im Idealfall genauer als drei Meter. GPS basiert auf einer militärischen Einrichtung der USA. Seit einigen Jahren sind die Satelliten aber für jeden nutzbar, sagt Peter Pfrüner von Garmin in München, der die Empfänger des gleichnamigen US-amerikanischen Herstellers vertreibt.
Die Bezeichnung Geocaching setzt sich aus den Begriffen «Geo» (ortsbezogen) und «Cache» (Versteck) zusammen, so die Betreiber der Webseite www.geocaching.de. «Man verbuddelt eine Tupperdose und tut mehr oder weniger wertvolle Dinge hinein», erklärt Pfrüner das Spielprinzip. Über die Schätze, die Caches, und den Weg zu ihnen wird im speziellen Internetforen Auskunft gegeben.
Das «Nox Fräse»-Team aus dem Schwarzwald etwa weist den Weg so: «Parke dein Fahrzeug an der oben genannten Koordinate und genieße bei schönem Wetter die Aussicht über das Waldachtal. Gehe Richtung Hütte bis zum Waldrand und dann nach oben, bis du an einem Spielfeld ankommst. Am Rand befindet sich ein Hochsitz an dessen Fuß die Koordinate für die zweite Position hinterlegt ist.» An einem weiteren Hochsitz befindet sich die Zielkoordinate für diese Schatzsuche.
Wirklich spannend werden die satellitengestützten Schnitzeljagden, wenn Rätsel zu den Koordinaten führen oder spezielle Ausrüstungen gebraucht werden - weil sich die Koordinaten im Wasser oder auf einem Berg befinden. «Manche sind auch nur nachts zu finden, weil etwa Bäume mit Leuchtfarben besprüht werden», sagt Pfrüner.
In Flugzeugen oder Booten ist die GPS-Technologie Standard, auch Drachenflieger nutzen sie. Durch die rapide gesunkenen Preise der Handy-ähnlichen Geräte rücken weitere Zielgruppen in den Fokus von Herstellern wie Garmin oder Magellan: Wanderer, Motorradfahrer und Touristen zum Beispiel. «Mit der "backtrack"-Funktion kann ich auch auf einem riesigen Parkplatz mein Auto wiederfinden», sagt Pfrüner.
In den GPS-Empfängern können etwa Stadtpläne gespeichert werden - so sind sie wie Reiseführer zu nutzen, die Touristen ständig die eigene Position aufzeigen. Die Stiftung Warentest in Berlin hat eine Reihe der Geräte getestet und kam zu dem Ergebnis, dass «viele Navigationssysteme brauchbar» sind. Wichtig sei ausreichend Energie: «Ein Batteriesatz reicht nur für gut 9 bis knapp 14 Stunden Betrieb.» Auch sollte das Gerät wasserdicht sein.
Wie viele Zusatzfunktionen ein GPS-Empfänger hat und wie hoch die Anschaffungskosten sind, müssen Käufer selbst entscheiden. Einfache Geräte sind für rund 140 Euro zu haben, die Grenzen nach oben offen. «Da gibt es kleine Wunderwerke für einige Tausend Euro», sagt Kai Müller von Globetrotter. Höherwertige Navigatoren haben neben den Basisfunktionen auch eine PC-Schnittstelle für den Datenaustausch.