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Neue Technik Klostermansfeld findet eigene Antwort auf Energiekrise - und betritt damit Neuland

Auf dem Dach des Dorfgemeinschaftshauses in Klostermansfeld wurde eine Photovoltaikanlage installiert. Warum die Kommune damit Neuland betritt.

Von Daniela Kainz Aktualisiert: 30.11.2022, 14:53
 Eine Photovoltaikanlage  wurde auf das Dach   des Klostermansfelder  Dorfgemeinschaftshauses gebracht.
Eine Photovoltaikanlage wurde auf das Dach des Klostermansfelder Dorfgemeinschaftshauses gebracht. (Foto: Jürgen Lukaschek)

Klostermansfeld/MZ - Ein Blick nach oben lohnt sich am Klostermansfelder Dorfgemeinschaftshaus „Adolf Schnitzer“ in der Chausseestraße. Auf dem Dach des Gebäudes wurde eine Photovoltaikanlage installiert. Es ist die erste kommunale Immobilie in der Gemeinde, die mit dieser Technik ausgestattet wurde.

Mit der Photovoltaikanlage will sich die Gemeinde angesichts steigender Energiepreise und des Umweltschutzes fit für die Zukunft machen. „Wir wollen Strom sparen und setzen auf erneuerbare Energien“, sagt Bürgermeister Frank Ochsner (parteilos). Weitere Anlagen sollen folgen. „Wir haben auch das Dach von der Kegelbahn im Visier“, wagt er einen Blick in die Zukunft.

Beriebskosten im Blick

Zunächst aber sollen mit der Solaranlage vom Dorfgemeinschaftshaus Kosten eingespart werden. Dabei greife die Kommune auf eigene Reserven zurück, so Ochsner. Als Mitgesellschafter in der BWB Solar wurde das Projekt ihm zufolge in Angriff genommen und in einer Rekordzeit umgesetzt. „Von der Planung über die Genehmigung bis zum Bau vergingen gerade einmal fünf Wochen“, sagt der Bürgermeister. Als Partner hatte die Kommune das Unternehmen „Heide Solar“ aus Wallhausen an ihrer Seite. Für die Photovoltaikanlage wurden 146 Module auf einer 200 Quadratmeter großen Dachfläche installiert. Die moderne Technik bringt es laut Ochsner auf eine Jahresleistung von 60 Kilowatt Peak mit einem Stromertrag von rund 58.000 Kilowattstunden.

Während der Installation der Anlage konnten Synergieeffekte genutzt werden. So musste beispielsweise kein extra Gerüst aufgestellt werden. „Es stand schon, weil das Dorfgemeinschaftshaus gerade einen neuen Anstrich bekam“, erklärt der Bürgermeister. Die Gemeinde hätte sich dadurch schon einige Tausend Euro gespart, überschlägt Ochsner. Mit der neuen Anlage soll künftig der größte Teil des Stromes für das Dorfgemeinschaftshaus produziert werden, wodurch die Betriebskosten gesenkt werden können, was wiederum den Vereinen zugutekommen soll.

Andere Maßnahmen am Gebäude werden nach den Worten des Bürgermeisters zu zusätzlichen Einsparungen führen. Vor dem Anstrich der Fassade auf der Straßenseite wurde Wärmedämmung angebracht. Mit den Renovierungsarbeiten im Saal, den Klubräumen und im Flur ging die Umstellung der Beleuchtung auf energiesparende LED-Technik einher. Im nächsten Jahr soll auch die Lüftungsanlage des Saales gewartet werden.

Insgesamt 120.000 Euro nimmt die Gemeinde für die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses in die Hand, das sich künftig verstärkt für Vereine öffnen und zentraler Platz für Veranstaltungen im Ort werden soll. Ochsner: „Wir möchten weg von der reinen Vermietung.“

Finanzielle Hilfe für Vereine

Ein Großteil der Investitionssumme fließt in die für nächstes Jahr geplante Neugestaltung des Vorplatzes. „Im Zuge des Straßenbaus in der Chausseestraße wird sich die Anzahl der bestehenden Parkplätze etwa verdoppeln“, so Ochsner. Der Gehweg vor dem Dorfgemeinschaftshaus wird außerdem verbreitert, so dass Fußgänger auch mit Rollator dort gut entlanggehen können.

Der Klostermansfelder Musikverein hat seit Jahren sein Domizil im Dorfgemeinschaftshaus. Die Volkssolidarität nutzt das Haus bereits für Veranstaltungen. Die Arbeiterwohlfahrt richtet sich dort jetzt auch ein. Bisher hatte sie ihren Treff in der früheren Grundschule. Die Betriebskosten von 15.000 Euro im Jahr und ihrer zu erwartenden Verdopplung kann sich die Gemeinde Ochsner zufolge nicht mehr leisten.

Konkrete Vorstellungen hat die Kommune, wie sie wieder mehr gesellschaftliches Leben in das Dorfgemeinschaftshaus bringt. Der Gemeinderat schrieb dazu in der Satzung für die Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses fest, dass Vereinen das Gebäude einmal im Jahr kostenlos überlassen wird. Für weitere Veranstaltungen müssen sie nur die Betriebskosten tragen. Eine neue Richtlinie wurde auch zur Förderung der Vereine angesichts der Energiekrise verabschiedet: Damit unter anderem die Jugendarbeit nicht auf der Strecke bleibt, steigt die bisherige Summe von 4.000 Euro im nächsten Jahr auf 6.000 Euro.