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Gehaltsdiskussion und Ermittlungen: Transparenz bei der Awo

25.11.2019, 15:23

Frankfurt/Main - Mehr Offenheit im Umgang mit echten oder vermeintlichen Schwächen, eine Anlaufstelle für interne Hinweise: Nach Negativ-Schlagzeilen und Diskussionen über das Gehalt einer Kita-Leitung hat die Arbeiterwohlfahrt Frankfurt eine Transparenzoffensive angekündigt. So soll ein externer Compliance Officer im Januar die Arbeit aufnehmen, wie ein Sprecher der Awo Frankfurt am Montag sagte. Dieser solle interne Kontrollorgane ergänzen, aber auch als Ombudsmann neutrale Anlaufstelle für Hinweisgeber sein.

„So können Beschäftigte künftig tatsächliche oder auch nur vermeintliche Verfehlungen anonym melden. Hinweisen soll grundsätzlich nachgegangen werden”, hieß es. Unter Compliance wird die Regeltreue von Unternehmen verstanden, was Gesetze, Richtlinien und freiwillig abgeschlossene Vereinbarungen angeht.

Neben Aufklärung und Qualitätsverbesserung im Allgemeinen könne dadurch auch falschen Verdächtigungen schon im Ansatz begegnet werden, hieß es. Schließlich seien auch die aktuellen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt aufgrund anonymer Anzeigen „möglicherweise unzufriedener, neidischer oder im Groll ausgeschiedener Menschen in Gang gekommen”, hieß es.

Zuletzt sorgten staatsanwaltliche Ermittlungen wegen des Verdachts des Betruges und der Untreue mit Geldern der Stadt für Wirbel. Zudem berichteten Medien über das Gehalt der heutigen Ehefrau und damaligen Lebensgefährtin des Frankfurter Oberbürgermeisters Peter Feldmann (SPD) als Leiterin einer Awo-Kindertagesstätte. Die Awo wies in aller Form zurück, dass sie mehr Gehalt als üblich bekommen habe. Es seien „weder Vorteile noch Privilegien” gewährt worden. Feldmann selbst wollte sich auf Anfrage nicht äußern; Anfragen an Feldmanns Ehefrau blieben ebenfalls unbeantwortet

Bei der ersten deutsch-türkischen Kindertagesstätte in Hessen, deren Leiterin die spätere Frau Feldmanns wurde, habe es sich um ein „Leuchtturmprojekt mit Modellcharakter” gehandelt, dessen Leitung mit zusätzlichem Aufwand verbunden gewesen sei, begründete ein Awo-Sprecher. Die besonders hohen Ansprüche an die Leitung der Kindertagesstätte müssten auch „in angemessener Weise vergütet” werden. Die Nachfolgerin als Leiterin sei noch höher eingruppiert worden. Ihr sei ebenfalls für ihre Arbeit ein Dienstwagen zur Verfügung gestellt worden, was den Richtlinien der Awo Frankfurt entspreche.

Zugleich beschloss das AWO-Präsidium, „gegen die von Teilen der Medien unlauter und unzulässig überzogene Verdachtsberichterstattung vorzugehen”, hieß es weiter. Zugleich verurteilte es scharf die heimliche und „böswillige” Weitergabe von personenbezogenen Daten an Dritte. (dpa/lhe)