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Gaststättenkritik Gaststättenkritik: Spargel satt mit leckerer Sauce

Von Kerstin Metze 25.05.2001, 06:22

Halle/MZ. - Es gibt Leute, die haben nirgendwo anders eine solch köstliche Sauce Hollandaise gefunden wie in der Alchimistenklause in der Nähe des halleschen Bergzoos. Ein Besuch in dem rustikal und mit vielen Erinnerungsstücken an Chemiker eingerichteten Restaurant bietet sich deshalb in der Spargelzeit besonders an. Konsistenz wie Pudding Die gelbe Zugabe wird auf Wunsch in einer extra großen Silberschale gereicht - eine Konsistenz wie Pudding, wohl temperiert, und was die Kalorien betrifft - bombastisch. Man muss aufpassen, dass im Magen Platz bleibt für den Rest des Menüs.

Wir entscheiden uns dennoch zunächst für das samtige Spargelsüppchen (6 Mark). Frische Kresse und feiner Rahm regen den Appetit an. Üppiger Inhalt Für das Hauptgericht bietet die Speisekarte in erster Linie deftige Hausmannskost. Eine Spezialität von "Rolands Alchimistenklause", wie das Restaurant nach seinem Besitzer Roland Rapp mit vollständigem Namen heißt, ist der ofenfrische, gefüllte Brotlaib (18 Mark). Gut beraten ist, wer hier auf eine Vorspeise verzichtet, denn der Inhalt des Laibes ist üppig und zu schade zum Übriglassen: herzhaftes Sauerkraut, gebratenes Kassler und Schweinesteaks, gegrillte Fleischwurst und würzig geschmorte Zwiebelringe.

Spargelfreunde haben zurzeit die Qual der Wahl, doch ob die Portionen mit dem Edelgemüse aus Beelitz groß oder klein sind, hat jeder selbst in der Hand: Es gibt unterschiedliche Mengen, mal mit Eismeerlachsfilet (24 Mark), mal mit Schnitzel (27 Mark); mal klassisch, nur mit Kartoffeln (19 Mark). Uns machen unbekanntere Arrangements neugierig, wir wählen "Spargel für die Dame" (22 Mark) und "Spargel im Schinkenkleid" (18 Mark).

Die Männer am Tisch schielen neidvoll auf den Damen-Teller, denn die zwei Schweinsmedaillons, umgeben von einer vorzüglichen Sauce, zergehen wie Butter auf der Zunge und sind hervorragend gewürzt. Mit dem knusprig gebratenen Schinkenkleid haben die Gäste mehr zu tun. Die raffiniert verkleideten drei Spargelstangen schmecken allerdings sehr gut und verschlingen weniger Hollandaise als Spargel pur. Die Nachspeise, Erdbeeren und Trüffeleis für acht Mark, kann man sich anschließend noch leisten, ohne zu platzen. Wein zum Ottonen-Jahr Zum Spargel sind wir für die Empfehlung des Saale-Unstrut Weißburgunder, Spätlese, dankbar. Der Wein ist eine Rarität, die zum Jahr der Ottonen für nur 8 000 Flaschen gekeltert wurde. In der Alchimistenklause wird er nicht als Schoppen angeboten, die Flasche kostet durchaus gerechtfertigte 39 Mark.

06114 Halle, Reilstraße 47 0345-523 36 48 montags 17 bis 24 Uhr, sonst täglich 11.30 bis 24 Uhr